Aus den verschiedenen Regionen Tschechiens reisten die Delegierten der Landesversammlung nach Prag. Foto: Landesversammlung

Am Samstag, den 6. April, fand die Frühjahrstagung der Landesversammlung statt. Neben den Tätigkeitsberichten des Präsidiums und der Vereine stand auch eine Nachrückwahl ins Präsidium auf dem Programm.

Die Eröffnung erfolgte kurz nach 10 Uhr durch den Präsidenten der Landesversammlung, Martin Herbert Dzingel. Nach der kurzen Begrüßung der anwesenden Delegierten leitete er zum ersten Programmpunkt über: der Wahl des Sitzungsleiters. Diese Rolle übernahm der zweite Vizepräsident der Landesversammlung, Richard Neugebauer. Anschließend folgten die Tätigkeitsberichte des Präsidenten und der Präsidiumsmitglieder. Hier verkündete Martin Herbert Dzingel einen wichtigen Erfolg: Die Arbeitsgruppe des Rates für Nationale Minderheiten, zuständig für das Anliegen der Pflege deutscher und weiterer Gräber in der Tschechischen Republik, erreichte in Verhandlungen mit dem Ministerium für Regionale Entwicklung die Einrichtung eines Fonds, der Mittel für die Restaurierung von Gräbern bereitstellt. Voraussichtlich können Städte und Kommunen bereits Ende des Jahres Geld für entsprechende Projekte beantragen.

Neue Möglichkeiten durch die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen

Ein weiterer Punkt auf dem Programm war die Ankündigung, dass 35 Maßnahmen des dritten Teils der europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen nun auch für die deutsche Sprache in Tschechien in insgesamt 8 Kreisen (Okresy) gelten. Strategien und Möglichkeiten, wie die Vereine der deutschen Minderheit davon profitieren können, sollen bis spätestens Juni ausgearbeitet werden und dann beim Seminar für die Führungskräfte der deutschen Minderheit vorgestellt und weiter diskutiert werden.

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Tschechien stärkt Rechtsstellung und Förderung des Deutschen

Im Jahr 2023 beschloss Tschechien, die rechtliche Stellung und Förderung des Deutschen stark auszubauen. Zu diesem Zweck wurde entschieden, Teil III der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen auf Deutsch anzuwenden. Am 28. Februar 2024 ist diese Maßnahme in Kraft getreten.

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Neuwahl ins Präsidium

Ein besonderer Punkt auf der Agenda war zudem die Nachrückwahl ins Präsidium der Landesversammlung, bedingt durch den Rücktritt von Erika Vosahlo aus gesundheitlichen Gründen. Dabei trat Richard Šulko vom Bund der Deutschen in Böhmen gegen Simon Römer vom Prager Verband an. Diese Stichwahl war notwendig geworden, da beide Mitglieder bei der letzten Präsidiumswahl mit der gleichen Anzahl von Stimmen knapp den Einzug verpassten. Richard Šulko setzte sich diesmal mit 15 zu 12 Stimmen gegen Simon Römer durch und nimmt nun den freigewordenen Platz im Präsidium ein.

Abschluss mit Vereinspräsentationen

Ein weiterer Programmpunkt zum Abschluss der Tagung war die gegenseitige Präsentation der Vereinsarbeit der einzelnen Vereine und Verbände. Hier boten die Delegierten einen Einblick in die vielfältige Projektarbeit und das Engagement der Verbände innerhalb der deutschen Minderheit.

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