Am 15.03 trafen sich die Spieler der deutschen Minderheit in Tschechien zu einem ersten Training für die EUROPEADA. Insgesamt 15 Wochen haben sie nun Zeit sich auf das Turnier vorzubereiten und zu einem Team zusammenzuwachsen.   

Es ist Freitagabend, Flutlicht, Nieselregen. Rahmenbedingungen, die die Herzen von Fußballromantikern höherschlagen lassen. Und vielleicht ist auch dieser milde Frühlingsabend im März der Beginn eines modernen Fußballmärchens: Die Landesversammlung der deutschen Vereine bat zum ersten Sichtungstraining, um eine Mannschaft für die EUROPEADA, die Fußball-Europameisterschaft der nationalen Minderheiten, zusammenzustellen. Nach über 70 Jahren werden die Deutschen aus Böhmen, Mähren und Schlesien erstmals wieder mit einer Mannschaft bei internationalen Spielen vertreten sein.

Spürbare Vorfreude auf die kommenden Wochen

Allen Beteiligten ist die Freude darüber, dass es endlich losgeht, anzumerken. Schließlich beginnt das Turnier schon in knapp drei Monaten. Dem vorangegangen waren monatelange Planungen. Im Gegensatz zu anderen Minderheiten (bei der EUROPEADA werden es dieses Jahr ganze 26 sein) nimmt die Mannschaft der Deutschen aus Tschechien erstmals an diesem Turnier teil, dementsprechend hat sie mit einigen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen: So verfügt sie über keinerlei sportliche Infrastruktur, Ausrüstung muss noch beschafft, strategische Partnerschaften erst geschlossen werden.

Hinzu kommt der Standortnachteil: Für die dezentral verteilte Minderheit erwies sich neben besagten strukturellen Problemen auch die Terminfindung als schwierig. Schließlich sollten auch jene Spieler anreisen können, die nicht aus dem Großraum Prag, sondern aus den weiter entfernten Regionen stammen. Dass gleich 21 junge Minderheitler dem ersten Aufruf gefolgt sind und sich an diesem Freitagabend auf dem Sportplatz in Ďáblice am Rande Prags eingefunden haben, kann vor diesem Hintergrund als ein erster Erfolg gewertet werden.

„Wir fahren zu einer Europameisterschaft“

Zu Beginn begrüßte Martin H. Dzingel, Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine, die Spieler und schwor sie auf die gemeinsame Mission ein. Dann übernahm René Drtina, Trainer des DFC Prag, der die Übungseinheiten leiten wird. „Zunächst wollen wir so viele Spieler wie möglich einladen und schauen, wer was auf dem Kasten hat“, skizziert Drtina das weitere Vorgehen. „Sobald wir wissen, mit welchen Spielern wir planen können, geht es an die Feinheiten.“ Stattfinden sollen die Trainings im Wochenrhythmus, auch Testspiele wird es geben. „Schließlich geht es nicht auf irgendein Spaßturnier, wir fahren zu einer Europameisterschaft!“

Die erste Hürde ist genommen

Dass jedem klar ist, worum es geht, ist den Spielern im Training anzusehen. Von der ersten Minute an geht es intensiv zur Sache. Es wird gepasst, geschossen und ein Trainingsspiel abgehalten. Nach zwei Stunden sinken alle erschöpft aber zufrieden auf den harten Kunstrasen nieder. Drtina ist begeistert: „Wir haben hier ein paar richtig gute Jungs zusammenbekommen. Darauf kann man auf jeden Fall aufbauen!“ Als das Flutlicht erlischt und die letzten Spieler vom Platz schlendern, herrscht bei allen Beteiligten Vorfreude auf das nächste Treffen. Dieses erste Training hat Lust gemacht auf mehr. Die Erste Hürde auf dem Weg zur EUROPEADA ist genommen.

Fußball-Europameisterschaft der natioanlen Minderheiten

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