Seit November ist die Inflation in Tschechien nicht weiter angestiegen. Laut Kulturminister Martin Baxa (ODS) soll bald ein spürbarer Rückgang der Inflation folgen. Zum ersten Mal in den vergangenen zwei Jahren liegen die Werte im einstelligen Bereich. Trotzdem hatte Tschechien im November die höchste Inflation in der gesamten EU.
In der tschechischen Sendung Události sprachen der Kulturminister Baxa und der stellvertretende Vorsitzende der oppositionellen ANO-Bewegung Karel Havlíček über die Entwicklung der Inflation und die aktuellen Energiepreise. Für Baxa bedeuten die Zahlen eine Erleichterung für die Bürger der Tschechischen Republik: „Wir haben einen schwierigen Winter gemeistert, wir haben die großen Risiken der Energiekrise bewältigt, und jetzt kommen die guten Nachrichten bezüglich der Inflation.“ Havlíček zeigte sich weniger optimistisch.
Inflationswerte sollen weiter sinken
Im November verlangsamte sich das Inflationswachstum und seither wurden die Preise für Lebensmittel kaum mehr erhöht. Baxa sieht die Krise als bewältigt und lobte in der Sendung die Arbeit der Regierung um Peter Fiala (ODS). Dem Kulturminister zufolge liege die Krisenursache allein an äußeren Einflüssen wie dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Unsere Regierung hat jedoch großen Zusammenhalt und die Fähigkeit gezeigt, diese Krisensituationen zu lösen“, so Baxa weiter. Für 2024 erwartet der Kulturminister kurzfristig einen weiteren Rückgang der Inflation. Dafür sollen die Energiekosten allerdings erneut ansteigen.
Gegenwind von Seiten der Opposition
Von Seiten der Opposition hagelte es in der Sendung Kritik. Der stellvertretende Vorsitzende der ANO-Bewegung, Karel Havlíček, bezeichnete den aktuellen Wert von 7,3 Prozent als eine Katastrophe und erhob Vorwürfe gegen die Regierung, die es versäumt habe, die steigenden Energiepreise zu bekämpfen.
Inflationswerte erreichten im November Höchstwerte
Die EU atmet auf: Im November sank die Inflationsrate in den Ländern der Europäischen Union um 3,1 Prozent, womit nach zwei Jahren ein neuer Tiefstwert erreicht wurde, wie das Statistikamt Eurostat mitteilt. Tschechien wies im November trotzdem die höchste Inflationsrate im Ländervergleich auf: Im Vergleich zum Vorjahr waren die Preise bis November um 8 Prozent gestiegen und die Inflationsrate erreichte im November einen Wert von 7,7 Prozent – im Vergleich dazu erreichte Tschechien im Vorjahr noch rund 17,2 Prozent.
Der hohe Inflationswert soll jedoch stark vom aktuellen Energiespartarif der Regierung abhängen, wie das tschechische Statistikamt ČSÚ erklärte. Der Einfluss dieser Sparmaßnahmen wird auf 2,8 bis 2,9 Prozentpunkte im internationalen Vergleich geschätzt. Somit läge der eigentliche Inflationswert in Tschechien bei 5,1 bis 5,2 Prozent und Ungarn wäre das Land mit der derzeit höchsten Inflation.