Auf der Münchener Sicherheitskonferenz kündigte der tschechische Präsident Petr Pavel eine Initiative zur Beschaffung von 800.000 Schuss Munition für die Ukraine an. Diese soll in Staaten außerhalb der EU eingekauft werden. Nun wurde genug Geld für eine erste Lieferung gesammelt.
Nicht zuletzt aufgrund fehlender Munition ist die Ukraine, die seit zwei Jahren den vollumfänglichen Angriff Russlands abwehrt, in die Defensive geraten. Die Nachschublieferungen aus der EU sind derzeit ins Stocken geraten. Als Reaktion auf diese Situation startete Tschechien im Februar eine Initiative, um die fehlende Munition aus Ländern außerhalb der EU einzukaufen. Präsident Pavel hatte im Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz erklärt, dass rund eine halbe Million Schuss vom NATO-Standardkaliber 155 mm und 300.000 Schuss vom Kaliber 122 mm im Ausland aufgetan haben. Spekulationen zufolge stammt diese Munition aus den Ländern Südkorea und Türkei.
An der tschechischen Initiative beteiligen sich finanziell aktuell 18 Länder. Darunter auch Deutschland, das das Vorhaben mit einem dreistelligen Millionenbetrag unterstützen will. Vergangenen Donnerstag gab Pavel bekannt, dass der Gesamtbetrag für den Kauf der 800.000 Schuss gesammelt sei. Aussagen darüber, wie hoch die Unterstützung der einzelnen Länder ist, wollte er nicht machen. „Es wäre wahrscheinlich nicht fair gegenüber den Staaten, die einen Beitrag geleistet haben, wenn wir es nicht mit ihnen besprochen hätten“, sagte Pavel. „Nun kommt es nur noch auf die die Fähigkeiten unserer Unternehmen und des Verteidigungsministeriums an, den gesamten Prozess zu beschleunigen.“, ergänzte der tschechische Präsident abschließend.
Uneinigkeit über Gesamtkosten
Der nationale Sicherheitsberater Tomáš Pojar, der die Initiative koordiniert, bezweifelt hingegen, dass schon genug Geld aufgebracht wurde, um die gesamten 800.000 Schuss zu kaufen. „Ich gehe davon aus, dass der Präsident die Abdeckung der ersten Charge meinte, nicht unsere gesamte Initiative, die wir auf jeden Fall noch nicht abgedeckt haben.“, sagte er gegenüber Deník N.
Auch Premierminister Petr Fiala (ODS) gab am vergangenen Freitag über den Kurznachrichtendienst X bekannt, dass genug Geld gesammelt wurde, für den Kauf einer ersten Lieferung von 300.000 Artilleriegeschossen. „Wir suchen weiterhin nach Partnern, damit wir die Ukraine weiterhin in ihrem mutigen Kampf gegen den russischen Aggressor unterstützen können“, sagte Fiala weiter.
Hohe Solidarität mit der Ukraine
Laut Verteidigungsministerin Jana Černochová (ODS) ist die Geschwindigkeit, mit der das nötige Geld aufgebracht wird, großartig. „Die Initiative geht weiter, wir suchen kontinuierlich nach anderen Möglichkeiten, an Munition westlicher und östlicher Herkunft zu kommen. Es gilt, das Potenzial dieser breiten Allianz zu nutzen“, sagte sie. Auch Pojar fügte später im tschechischen Fernsehen hinzu, dass die Solidarität der beteiligten Länder mit der Ukraine sehr hoch sei. Die ukrainische Regierung begrüßt die tschechische Initiative. So sagte Jevhen Perebyjnis, stellvertretender Außenminister der Ukraine und frühere Botschafter in der Tschechischen Republik: „Während andere debattierten, fanden die Tschechen nicht nur die Quelle, sondern überzeugten auch viele Länder, das Projekt zu finanzieren. Auf Englisch nennt man das Führung“.