Laut neuer Umfragewerte gab knapp die Hälfte der Befragten aus der tschechischen Bevölkerung an, mit der Mitgliedschaft Tschechiens in der Europäischen Union zufrieden zu sein. Das Alter der Befragten steht dabei in direktem Zusammenhang mit den Ergebnissen.
Dies ergab eine von der Nachrichtenagentur ČTK beauftragte Umfrage in Zusammenhang mit den Wahlen zum Europäischen Parlament, die im Juni 2024 stattfinden werden. Die Auswertung zeigt vor allem große Generationsunterschiede im Meinungsbild. Demnach sind Tschechen unter 34 Jahren positiver gegenüber der EU eingestellt als die Generation über 55 Jahren. Dies lässt sich u.a. vor allem mit Programmen wie Erasmus erklären, von denen jüngere Menschen häufiger profitieren. An der repräsentativen Stichprobe nahmen im Februar 1000 Menschen teil.
Tschechiens Blick auf die EU-Mitgliedschaft
Die größte Unzufriedenheit liegt in der eingeschränkten Souveränität der EU-Mitgliedsstaaten begründet, wie die Befragten gegenüber dem Marktforschungsunternehmen Ipsos angaben. Außerdem wurden Probleme mit der Migrationspolitik und ein zu starker Fokus auf den Klimawandel als weitere Gründe für die Unzufriedenheit genannt. Ein großes Problem ist der Lebensstandard in Tschechien: Mehr als drei Viertel der Befragten glaubt, dass der Lebensstandard deutlich hinter den westlichen EU-Ländern zurückbleibt und Tschechien es in den beinahe 20 Jahren als Mitgliedsstaat versäumt hat, diesen Nachteil auszugleichen.
Dagegen stellt die Umfrage Sicherheit und Frieden innerhalb der EU als wichtigste Vorteile für die Befragten heraus. Auch der Schutz der Demokratie und die Förderungen der Mitgliedsstaaten werden anerkannt. „Generell kann man sagen, dass die Tschechen die EU vor allem aus wirtschaftlicher Sicht als vorteilhaft empfinden“, äußerte sich ein Mitarbeiter des Marktforschungsinstituts zu den Ergebnissen.