Präsident Petr Pavel und Premierminister Petr Fiala würdigen das Land als stabile Demokratie und die Zeit der unabhängigen Tschechischen Republik als Erfolgsgeschichte.
„Demokratie ist eine zerbrechliche Blume, um die wir uns kümmern müssen, damit sie bestehen bleibt“, sagte Präsident Petr Pavel während der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Tschechischen Republik. Die Demokratie ist laut Pavel nicht selbstverständlich und brauche für ihr Fortbestehen ständige Arbeit und Anstrengung. Trotzdem sei er davon überzeugt, dass Tschechien nicht nur eine demokratische Vergangenheit hat, sondern auch eine demokratische Zukunft haben wird. Seit der Trennung der Tschechoslowakei habe er keinen einzigen wirklichen Versuch gesehen, Tschechien von seiner demokratischen Richtung abzubringen.
Er rief dazu auf, die „Wahnvorstellung“ abzulegen, die Tschechische Republik könne ein neutraler und wohlhabender Einzelstaat nach dem Vorbild der Schweiz sein. Er berief sich auf die westlichen Werte und das Festhalten an der westlichen Kultur, auch auf den Beitritt Tschechiens in der NATO und die Integration in die Europäische Union.
Ein erfolgreiches Land
Premierminister Petr Fiala (ODS) erinnerte daran, wie sehr sich das Land seit seiner Gründung verändert hat: „Die Menschen haben einen reichen und erfolgreichen Staat aufgebaut und sollen diese Errungenschaften nicht als selbstverständlich betrachten“, so Fiala. Dabei nannte er den Aufbau einer Marktwirtschaft und die Verankerung in westlichen Organisationen. Tschechien sei heute eines der sichersten Länder der Welt und liege auch bei der Qualität der Gesundheitsversorgung ganz vorn. Trotzdem sei die Reise Tschechiens noch nicht zu Ende und man dürfe das Gegebene nicht nur akzeptieren: „Es liegen Chancen vor uns, die wir nutzen müssen, damit wir nicht den Kurs verlieren“, sagte er. Dabei ging er vor allem auf Veränderungen im Bildungsbereich und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ein.
Verteidigung stärken
Auch der Generalstabschef der Armee der Tschechischen Republik, Karel Řehka, äußerte sich positiv zum 30-jährigen Bestehen des Landes: „Die letzten 30 Jahre waren für unsere Republik die längste Zeit der Freiheit, des Wohlstands und der absoluten Sicherheit, die wir je erlebt haben. Es lohnt, sich in aller Demut daran zu erinnern“, so Řehka. Bis zu dem Krieg in der Ukraine habe Tschechien seine Sicherheit als selbstverständlich gesehen. Es sei daher an der Zeit, die Verteidigungsfähigkeiten des Landes zu stärken.
Tschechien entstand am 1. Januar 1993 aus der Tschechoslowakei, nachdem beide Staaten zuvor eine Staatstrennung vereinbart hatten. Der feierliche Empfang am 20. Juni, der von dem Verein Jagello 2000 in Zusammenarbeit mit der Präsidentenkanzlei organisiert wurde, sollte an die Staatstrennung und die 30-jährige Geschichte der Sicherheitspolitik erinnern.