Heute beginnt das Prager Sommerfest für Alte Musik. Dabei steht vor allem die griechische Mythologie im Mittelpunkt.
Polyhymnia, Erato und Urania sind drei von neun griechischen Musen, die auf dem mythischen Berg Parnass lebten und den Menschen ihre Kunst brachten. Diese edelmütigen, schönen und allwissenden Schöpfungen werden es erneut tun, denn sie stehen im Mittelpunkt des 24. Sommerfestes für Alte Musik (Letní slavnosti staré hudby). Das Sommerfestival, das vom Collegium Marianum gegründet wurde, stellt traditionell Werke europäischer Komponisten vor, die diese Werke zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert komponierten. In diesem Jahr treten neben tschechischen auch deutsche, niederländische, spanische, italienische und polnische Interpreten auf.
„Im Programm konzentrieren wir uns auf ein breites Angebot und die europäischen Schulen in der Barockzeit und ihre Einflüsse untereinander“, erklärt Festivaldirektorin Josefina Knobloch. Die Besucher können sich laut Knobloch auf außerordentliche Musikereignisse von Künstlern freuen, die von den Musen sprichwörtlich „geküsst worden sind“.
Schloss Troja, Strahov-Kloster oder Vzlet
Das internationale Musikfestival eröffnet das Berliner Ensemble Polyharmonique mit seinen Gesangsolisten, das erstmals in Prag auftreten wird. In der vokal-instrumentalen Aufführung geistlicher Musik kommt der Einfluss der italienischen Musik in Deutschland des 17. Jahrhunderts zum Vorschein kommt. Das Eröffnungskonzert findet im Emmaus-Kloster statt.
In einem Konzert mit dem Titel „Erató und Caritas“ im Schloss Troja ertönen laut Konzertankündigung verschiedene Spielarten der Liebe in der italienischen Barockmusik von Barbara Strozzi bis Claudio Monteverdi. Es singt die niederländische Sopranistin Hannah Morrison.
In eine Art musikalischen Parnass verwandelt sich das Sommerrefektorium im Strahov-Kloster. Die Cemballistin Christine Schornsheim interpretiert musische Inspirationen von Marin Marais und Johann C. F. Fischer.
Wie ein Renaissance-Maskenball
Beim Auftritt des Cracovia Danza Ballet mit der tschechischen Capella Ornamentata fühlt man sich in die Atmosphäre eines Renaissance-Maskenballs auf dem polnischen Hof versetzt. Die amüsante Ballett- und Pantomime-Aufführung „Terpsichoré“ für die ganze Familie findet im Kulturzentrum „Vzlet“ in Prag-Wrschowitz (Vršovice) statt.
Im Abschlusskonzert widmet sich das Collegium Marianum gemeinsam mit der französischen Altistin Delphine Galou dem „Canto d‘ Orfeo“ (Gesang des Orpheus). Das Programm setzt sich aus Arien von Antonio Vivaldi, Johann Josef Fux, Carl Heinrich Graun, Johann Joachim Quantz und Christoph Willibald Gluck zusammen, in denen die Liebesgeschichte von Orpheus und Eurydike nacherzählt wird.
Das Sommerfestival alter Musik findet vom 18. Juli bis 8. August 2023 statt. Mehr dazu auf www.letnislavnosti.cz
Dieser Beitrag erschien zuerst in der LandesEcho-Ausgabe 7/2023
Das neue LandesEcho 7/2023 ist da!
In der neuen Juli-Ausgabe: nehmen wir die in der Tschechischen Republik tätigen deutschen parteinahen Stiftungen in den Blick und schauen, was ihre Arbeit kennzeichnet, stellen wir Ihnen drei neue Bücher vor, deren Autoren einen jungen und unvoreingenommenen Blick auf die ehemaligen Sudetengebiete werfen, verfolgen wir in unserer Exil-Serie das Schicksal des Verlegers Martin Feuchtwanger, der im Prager Exil zunächst an seine alten Erfolge anknüpfen konnte und wir berichten über den deutschen „Exportschlager“ Posaunenchöre, die sich in Tschechien zunehmender Beliebtheit erfreuen. Im Forum der Deutschen: berichten wir darüber, wie sich der nordböhmische Ort Nixdorf (Milulašovice) bald über neue Kirchenglocken freuen darf,…
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