Ab dieser Woche werden die böhmischen Krönungsinsignien der breiten Öffentlichkeit präsentiert – der tschechische Präsident löst damit sein Versprechen aus dem vergangenen Jahr ein.
Anlässlich des St.-Wenzel-Tages am 28. September sind die Böhmischen Kronjuwelen ab sofort auf der Prager Burg zu sehen. Die Ausstellung steht unter dem Thema „Schatz in der Dunkelheit“ (tsch. Poklad v temnotě) und erzählt von der dramatischen Geschichte der Juwelen vor dem Zweiten Weltkrieg. Noch vor Kriegsausbruch wurden die Kronjuwelen heimlich in die Slowakei gebracht. Aufgrund der sich rasant verändernden politischen Lage in beiden Landesteilen wurde jedoch bereits wenige Tage später die Entscheidung getroffen, sie nach Prag zurückzubringen. Gegen Kriegsende wurden einige der Insignien schließlich im romanischen Keller des Alten Königspalastes auf der Prager Burg versteckt und blieben dort verborgen, bis man sie im Oktober 1945 wiederentdeckte.
Zu sehen sind Originaldokumente, historische Fotografien sowie die originale Kiste, in der diese Symbole des tschechischen Erbes aufbewahrt wurden.
Kronjuwelen-Ausstellung wird zur neuen Tradition
Seit Anfang der Woche kann man die Insignien der böhmischen Krone in der Prager Burg bewundern. Präsident Petr Pavel löst damit sein Versprechen aus dem vergangenen Jahr ein, die böhmischen Kronjuwelen künftig jedes Jahr der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Laut seinen Worten sollen diese jährlich rund um den Wenzelstag am 28. September in Prag zu sehen sein. Bisher waren die Kronjuwelen nur zu besonderen Anlässen zu sehen, etwa zum 100. Jubiläum der Tschechischen Republik im Jahr 2018 oder anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Tschechischen Republik im Jahr 2023. Zuletzt wurden sie im September 2024 ausgestellt.
Am Montag, den 15. September 2025, wurden die Kronjuwelen feierlich aus dem Kronjuwelenzimmer in der Wenzelskapelle im Veitsdom entnommen. An den darauffolgenden Tagen, dem 16. und 17. September, ist die Ausstellung ausschließlich für vorab angemeldete Schulklassen zugänglich. Für die breite Öffentlichkeit ist die Ausstellung ab Donnerstag, den 18. September, bis einschließlich Montag, den 29. September, geöffnet. Der Eintritt ist auch in diesem Jahr kostenlos. Die Ausstellung findet im gotischen Vladislav-Saal des Alten Königspalastes auf der Prager Burg statt. Der Zugang erfolgt vom Hradschiner Platz (Hradčanské náměstí) durch das Tor zu den südlichen Burggärten (Jižní zahrady), die Stiertreppe (Býčí schody) hinauf zum Dritten Burghof (Třetí nádvoří) und weiter in den Alten Königspalast (Starý královský palác).
Vier Symbole königlicher Macht
Die böhmischen Kronjuwelen bestehen aus vier Hauptstücken: der Wenzelskrone, dem Reichsapfel, dem königlichen Zepter und dem Königsmantel. Ergänzt werden sie oft durch weitere bedeutende Objekte aus dem 14. Jahrhundert, die ebenfalls bei Krönungszeremonien Verwendung fanden – darunter das goldene Reliquienkreuz und das Zeremonienschwert.
Dabei ist die Wenzelskrone das älteste Stück des Ensembles. Sie wurde im Jahr 1347 für die Krönung Karls IV., des elften Königs von Böhmen und späteren Kaisers des Heiligen Römischen Reiches, angefertigt. Ursprünglich schlicht gestaltet, ließ Karl IV. die Krone im Laufe seines Lebens mehrfach verändern und mit immer prächtigeren Edelsteinen versehen. Das königliche Zepter und der Reichsapfel stammen aus dem 16. Jahrhundert. Sie wurden von Ferdinand I. in Auftrag gegeben. Auch sie waren anfangs schlicht gehalten, da sie zunächst ohne Edelsteine auskamen. Aus Gründen des Prestiges wurden sie im Laufe der Zeit mit Perlen und anderen Edelsteinen verziert, um mit der Krone zu harmonieren. Der königliche Mantel gehört zu den luxuriösesten Accessoires der böhmischen Könige. Er ist rundherum mit weißem Hermelinpelz besetzt. Der letzte König, der den Königsmantel trug, war Ferdinand V. im Jahr 1836.