Vergangenes Wochenende wurde im Rudolfinum zum 31. Mal der Filmpreis „Böhmischer Löwe“ verliehen. Die Auszeichnung für den besten Film erhielt dabei das tschechische Drama „Brüder“ (Bratři).

Mit insgesamt 15 Nominierungen startete der Film „Brüder“ des Regisseurs Tomáš Mašín vergangenen Samstag in das Rennen um den Böhmischen Löwen (Český lev). Der Film handelt von der Widerstandsgruppe der Brüder Josef und Citrad Mašín. Nach der Machtübernahme der Kommunisten 1948 führten sie Sabotageakte durch und flüchteten schließlich 1953 auf dramatische Weise nach West-Berlin. Dabei töteten sie zwei Polizisten und einen Kassierer. Bis heute sind die Meinungen über ihre Tat gespalten. Am Ende erhielt der Film jedoch nur eine Auszeichnung in der Kategorie „Bester Film“.

Fernsehserie „Volha“ bekommt die meisten Auszeichnungen

Die Fernsehserie „Volha“ erhielt insgesamt sechs Löwen. In der Serie – nach der gleichnamigen Romanvorlage von Karel Hynie – geht es um einen Mann, der nach der Beendigung seiner Wehrpflicht zur Zeit der Normalisierung Chauffeur beim tschechoslowakischen Fernsehen wird. Er verfolgt dabei drei Träume: seinen eigenen GAZ-21 Wolga zu bekommen, für die Redaktion von „Humor und Volksunterhaltung“ und für Karel Gott zu fahren. Um seine Träume zu erreichen, ist er bereit, alles zu tun. So erklärt er sich bereit, unter dem Decknamen Volha für die Staatssicherheit zu arbeiten. Neben der Kürung als beste TV-Serie punktete die Produktion auch in den Kategorien „Bester Hauptdarsteller“ (Tomáš Jeřábek), „Beste Kostüme“ (Vladimíra Pachl Fomínová) und „Beste Maske“ (Jana Bílková, Martin Valeš und Martin Větrovec).

In der Kategorie „Beste Schauspielerin in einer Hauptrolle“ gewann Simona Peková, die in dem Film „Sie kam bei Nacht“ (Přišla v noci) mitspielte.

Tschechisch-polnische Koproduktion erhält den Sonderpreis

In der Kategorie „Sonderpreis“ wurde das Drama „Hranice“ (Grenze) der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland ausgezeichnet. Der Film handelt von der Psychologin Julia, gespielt von Maja Ostaszewska. Nach ihrem Umzug in die Region Suwal wurde sie unfreiwillig Zeugin und Teilnehmerin der dramatischen Ereignisse an der polnisch-belarussischen Grenze. Dort stecken seit 2021 unzählige Geflüchtete aus den Kriegsländern Syrien und Afghanistan fest. Diese wurden vom belarussischen Diktator Lukaschenko in das Land geholt und an die polnische Grenze gesendet, um Druck auf die EU auszuüben. Im Film entscheidet Julia, ihr bequemes Leben aufzugeben und sich einer Gruppe von Aktivisten anzuschließen, die den Geflüchteten helfen. „Ohne Ihre Unterstützung wäre es nicht entstanden“, sagte die polnische Filmemacherin Agnieszka Holland bei der Preisverleihung mit Blick auf die polnisch-tschechische Koproduktion.

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