Unsere Landesbloggerin Maja ist zum ersten Mal in Prag. An ihrem ersten Tag lernte sie die prall gefüllte Innenstadt kennen, entdeckte aber auch ruhigere Gegenden. Gleich fielen ihr auch einige Unterschiede zu ihrer Heimatstadt in Deutschland auf. 

Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich in Prag bin. Schon vor Beginn meines Journalismus-Studiums in Magdeburg war ich voller Vorfreude über das Auslandspraktikum, das ich nun beim LandesEcho in Prag absolviere. Weit weg von bekannten Gesichtern und mit der fremden Sprache wird das für mich eine Herausforderung. Aber es gibt erstaunlich viele Ausgewanderte, insgesamt sind es fast 170.000 Menschen aus dem Ausland, die jetzt in Prag leben. Als Nachbarland ist Tschechien vor allem für Deutsche ein sehr beliebtes Ziel.

Der erste Eindruck

Schon die Zugfahrt hat mich mit Aussichten durch ein großes Fenster in meinem Abteil des engen blauen tschechischen Zugs beeindruckt. Bequem konnte ich auf die Elbe und später die Moldau, angrenzende Berge, oder Dörfer mit winzigen Häusern blicken. Diese erinnerten mich an die Bauernhäuser mit Fachwerk-Fassaden, die ich aus bayerischen Kleinstädten kenne. Auf dem Weg kam ich an mehreren mittelalterlichen Schlössern und Burgen vorbei, die Tschechien märchenhaft aussehen lassen; ein kleiner Einblick in eine vergangene Zeit. Dabei habe ich versucht, mich in die Menschen hineinzuversetzen, die dort wohnen, und mir vorgestellt, wie es für mich wäre, an so einem ruhigen Ort zu leben.

Nach der etwa fünfstündigen Fahrt bin ich schließlich in der tschechischen Hauptstadt angekommen und wurde von meinen neuen Nachbarn empfangen. Direkt bin ich von prunkvoller barocker Architektur umgeben. Gleich in der Nähe sehe ich verwinkelte kleinere Straßen mit allen möglichen kuriosen Ideen – von der sogenannten Duck-Boutique mit einer Reihe an ausgestellten Quietschenten bis zu Souvenirläden mit ausschließlich bemalten Holzpuppen. Im Vergleich zu meinem eigentlichen Wohnort Magdeburg, wo es oft sogar am Hauptplatz nahezu menschenleer ist, wirkt Prag auf den ersten Blick sehr lebendig.

Spaziergang in der Altstadt Foto: Maja Dauser

Die ersten Entdeckungen

Als ich dann die Stadt weiter erkundete, bemerkte ich eine Menge niedlicher Cafés in nahezu jeder Straße. Einige sind floral dekoriert und andere haben ganz eigene Konzepte: In einem dieser Cafés, der Share Sweet & Espresso Bar, konnte ich abseits des Getümmels zwischen bunten Blumen und weißen Ziegelsteinen ein bisschen entspannen und zur Ruhe kommen. Mir ist dabei positiv aufgefallen, dass auch in kleinen Cafés und Restaurants Bargeld nicht mehr unbedingt verwendet wird. In Deutschland hat es mir schon öfter Probleme bereitet, noch schnell den nächsten Bankautomaten finden zu müssen.

Weniger besetzt von Touristen und überfüllt war die Moldau-Insel Štvanice. Dort entspannten sich einige Menschen mit Picknickdecken und Büchern in der Hand. Besonders erstaunlich fand ich eine Gruppe von Slacklinern, die mit improvisierten Sicherheitsgurten auf einem Seil über den Fluss gingen.

Slacklining über der Moldau. Foto: Maja Dauser

Leben außerhalb des Zentrums

Da meine Wohnung in Prag 12 liegt, bin ich ab jetzt stets abhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln. Das heißt hier aber nicht, ewig auf die einzige Bahn zu warten, wie es bei mir zu Hause in Magdeburg manchmal ist. Diese fallen öfter aus und haben Verspätungen. Hier gibt es überall regelmäßige Busse und Bahnen zu einem günstigen Preis.

Die Lage außerhalb hat auch Vorteile. Es sieht sehr idyllisch aus und es gibt viele Möglichkeiten für verschiedene Aktivitäten. Zwischen weiten Grünflächen fließt ein Flüsschen mit angrenzendem Outdoor-Schwimmbad, das bald im Sommer geöffnet ist. Da meine Wohnung etwas weiter von der Innenstadt entfernt ist, werde ich immer eine schöne Strecke finden, um spazieren zu gehen. Nicht weit weg gibt es viele Parks und sogar Wälder mit Wanderwegen, doch das nehme ich mir für einen anderen Tag vor. Am Haus angekommen, werde ich von den drei Hunden meiner Nachbarn sehr energisch empfangen. Mein erster Tag in Prag findet ein Ende. Ich bin gespannt darauf, was ich hier noch erleben kann und freue mich auf meine Zeit in Tschechien.

Statuen an einer Hauswand in der Altstadt. Foto: Maja Dauser

Über unsere LandesBloggerin: Ich bin Maja und komme ursprünglich aus Nürnberg in Bayern. Gerade bin ich mitten im Journalismus-Studium an der Hochschule in Magdeburg. Jetzt absolviere ich ein dreimonatiges Praktikum beim LandesEcho, um mit journalistischer Praxis vertrauter zu werden und mehr über die deutsche Minderheit in Tschechien zu lernen. Besonders interessiere ich mich für Politik, gesellschaftliche Themen und dafür, andere Menschen und Kulturen kennenzulernen. An Wochenenden fotografiere und zeichne ich gerne oder lese Romane. Ich freue mich darauf, von relevanten Themen und neuen Erfahrungen berichten zu können. 

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