Der ehemalige Prager Erzbischof und Kardinal Dominik Duka verstarb am Dienstag, den 4. November 2025, im Alter von 82 Jahren.
Der ehemalige Prager Erzbischof und Kardinal Dominik Duka verstarb am Dienstag, den 4. November 2025, im Alter von 82 Jahren. Credit: Arcibiskupství Pražské

Am Dienstag, den 4. November 2025, verstarb im Alter von 82 Jahren der emeritierte Prager Erzbischof und Kardinal Dominik Duka. Mit ihm geht eine der prägendsten, aber auch umstrittensten Persönlichkeiten der katholischen Kirche in Tschechien.

Über Dukas Tod informierte am Dienstagmorgen das Prager Erzbistum. Demnach sei er in den frühen Morgenstunden verschieden. Mit Kardinal Dominik Duka geht eine der prägendsten Persönlichkeiten der katholischen Kirche in Tschechien. Duka galt als Vermittler zwischen Staat und Kirche, zeigte aber zugleich ein konservatives Profil, das nicht selten auch kontrovers diskutiert wurde.

Vom Dissidenten zum Kardinal

Geboren wurde er am 26. April 1943 als Jaroslav Václav Duka in Königgrätz (Hradec Králové). Nach seiner gymnasialen Ausbildung arbeitete er zunächst als Metallzeichner in der Industrie und absolvierte anschließend das Theologiestudium. Unter dem kommunistischen Regime diente er nach seiner Priesterweihe im Jahr 1970 nur fünf Jahre öffentlich als Priester, danach wurde ihm die staatliche Erlaubnis zur Priestertätigkeit entzogen und Duka war gezwungen, in der Industrie weiterzuarbeiten. Zwischen 1981 und 1982 saß Duka wegen seines kirchlichen Engagements in Haft. Nach seiner Entlassung arbeitete er bis 1989 als Zeichner bei Škoda in Pilsen (Plzeň). Im Jahr 1988 wurde er heimlich zum Provinzial der Dominikanerprovinz Böhmen und Mähren ernannt. Dieses Amt bekleidete er zwölf Jahre lang.

1998 wurde Duka Bischof von Königgrätz und 2010 zum Erzbischof von Prag ernannt. Im Jahr 2012 folgte seine Erhebung zum Kardinal. Während seiner Amtszeit stellte sich Kardinal Duka bedeutenden Herausforderungen – insbesondere dem langjährigen Verhandlungsprozess der Kirchen- und Staatsrestitution in der Tschechischen Republik. Seinen Dienst als Erzbischof von Prag versah er über zwölf Jahre bis 2022. 2016 erhielt er von Präsident Zeman, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband, den Orden des Weißen Löwen, eine der höchsten Auszeichnungen der Tschechischen Republik.

Kardinal mit Kontroversen

Duka galt als konservativer Hardliner und hatte in den vergangen Jahren wiederholt mit umstrittenen Äußerungen auf sich aufmerksam gemacht. Kurz vor seinem Rücktritt sorgte er mit einem Text für Aufsehen, in dem er im Zusammenhang mit der russischen Aggression gegen die Ukraine zwar die Brutalität von Vergewaltigungen verurteilte, zugleich jedoch die Täter als „Opfer stärkster Emotionen und Leidenschaften“ bezeichnete. Zudem sprach sich Duka gegen das Angebot von „Abtreibungspillen“ für vergewaltigte Frauen aus und schlug stattdessen vor, Kinder, die infolge einer Vergewaltigung gezeugt wurden, in einer Babyklappe abzugeben. Zuletzt sorgte Duka für eine Kontroverse, als er im vergangenen September eine Messe für den ermordeten US-amerikanischen konservativen Politiker Charlie Kirk hielt.

Abschied im Prager Veitsdom

Die Totenmesse findet am kommenden Samstag, den 15. November 2025, um 11 Uhr im Prager Veitsdom statt, wo Duka in der Grablege der Erzbischöfe in der Sankt-Veits-Kapelle beigesetzt werden soll. Zudem hat die Öffentlichkeit am 13. und 14. November von jeweils 12 bis 18 Uhr die Möglichkeit, sich in der Allerheiligenkappe (Kostel Všech svatých) auf dem Areal der Prager Burg, persönlich von Duka zu verabschieden. Das Kondolenzbuch liegt ab Dienstag, den 4. November, 12.00 Uhr, an der Rezeption des Erzbischofspalasts aus.

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