Am zweiten Jahrestag der russischen Invasion der Ukraine am gestrigen Samstag versammelten sich Tausende Menschen in Prag zu einer Kundgebung, um ihre Solidarität mit dem angegriffenen Land auszudrücken.
Zu Beginn der Veranstaltung auf dem Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) trat Tschechiens Präsident Petr Pavel auf. Unter anderem erklärte er, dass die Unterstützung der Ukraine auch die eigene Sicherheit bedeute.
Der tschechische Premierminister Petr Fiala (ODS) bezeichnete Putins Regime als monströs. Um die Stabilität in der Region aufrechtzuerhalten, sei es im vitalen Interesse der Tschechischen Republik, dass der russische Aggressor in der Ukraine keinen Erfolg habe, so Fiala. Daneben drückten weitere Spitzenpolitiker des Landes ihre Solidarität mit der Ukraine aus. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war eine Video-Grußbotschaft des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij. Um der Opfer der russischen Aggression zu gedenken, wurde eine Schweigeminute abgehalten.
„Keine Unterstützung der Ukraine kostet am Ende mehr“
Der Kundgebung auf dem Altstädter Ring ging eine mehr als einstündige Prozession zum Denkmal des ukrainischen Dichters Taras Schewtschenko voraus. Dieser ist für viele Ukrainer ein Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit. Am Vormittag gedachten die Präsidenten der Parlamentskammern Markéta Pekarová Adamová (TOP 09) und Miloš Vystrčil (ODS) der Opfer der russischen Aggression. Sie erklärten, dass die Unterstützung für die Ukraine nicht umsonst, aber notwendig sei. Keine Unterstützung würde die Tschechische Republik am Ende viel mehr kosten.
Auf den Transparenten stand oft auf Englisch „Stoppt Putin, stoppt den Krieg“, „Russland foltert und tötet“ oder „Mehr Waffen für die Ukraine“. Während der Prozession, die über Kampa und die Karlsbrücke führte, skandierten die Teilnehmer der Kundgebung ukrainische und englische Slogans, darunter „Stand with the Ukraine!“ (Steht zur Ukraine!).
Organisiert hatten die Veranstaltung u.a. die Hilfsorganisation Člověk v tísni, die Initiative Milion chvilek, Pámět‘ národa und der europäische Kongress der Ukrainer.
Tschechien gehört seit Beginn des russischen Angriffs zu den engsten Verbündeten der Ukraine. Laut Angaben der tschechischen Verteidigungsministerin Jana Černochová (ODS) habe Tschechien der Ukraine militärisches Material im Wert von sechs Milliarden Kronen (ca. 237 Mio. Euro) bereitgestellt. Daneben hat die Tschechische Republik etwa 370.000 geflüchtete Ukrainer aufgenommen.