Der Verkauf von HHC-haltigen Produkten ist seit dieser Woche in Tschechien verboten. Foto: Johanna Flint
Der Verkauf von HHC-haltigen Produkten ist seit dieser Woche in Tschechien verboten. Foto: Johanna Flint

HHC-haltige Produkte sind in Tschechien besonders bei Touristen sehr gefragt und der Verkauf des Cannabinols bislang legal. Dies soll sich nun ändern: Die tschechische Regierung hat zugestimmt, HHC und andere Substanzen binnen eines Monats in die Liste der verbotenen Substanzen aufzunehmen.

Ausschlaggebend für die Entscheidung waren eine Reihe von Krankenhausaufenthalten von sowohl Erwachsenen als auch Kindern, die HHC-Produkte eingenommen hatten. Der tschechische Gesundheitsminister Vlastimil Válek (TOP 09) und der Landwirtschaftsminister Marek Výborný (KDU-ČSL) legten daraufhin einen Vorschlag zum Verbot von HHC vor. Die Genehmigung des Antrags von Seiten der Regierung wird bis nächste Woche erwartet. Tritt das Verbot in Kraft, wird der Besitz der Substanz zur Straftat. Alle HHC-Produkte müssten dann umgehend entsorgt werden.

Das steckt hinter HHC

Das Hexahydrocannabinol kommt wie die illegale Substanz THC in Hanf vor, lässt sich aber auch synthetisch hergestellen. HHC-Produkte haben eine stimulierende Wirkung, können in größeren Mengen aber auch zu Schwindel, Angstzuständen und Wahrnehmungsstörungen führen. Besonders als Flüssigtabak, als Zugabe in Süßigkeiten oder als Cremes und Duftartikel ist HHC beliebt. HHC-Produkte werden, egal in welcher Form, nicht als Lebensmittel gelistet.

Laut Meinung von Drogenexperten ist die Einnahme von Substanzen mit psychoaktiven Eigenschaften weniger riskant. Der Verkauf und die Kontrolle der Einnahme sollten aber klaren Auflagen unterliegen. Denkbar wäre beispielsweise der Verbot von Werbung und eine Altersfreigabe ab 18 Jahren für den Konsum.

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Anti-Drogen-Koordinator hält Verbot für bedenklich

Für den Vorschlag, HHC auf die Liste der verbotenen Substanzen aufzunehmen, argumentierte Výborný damit, dass zwölf weitere Länder in Europa ein solches Verbot bereits erwirkt hätten, darunter auch Frankreich. Der Anti-Drogen-Koordinator Jindřich Vobořil (ODS) sprach sich gegen das Verbot aus und verwies dabei ebenfalls auf Frankreich. Demnach zeige sich dort, dass verbotene Substanzen durch andere, teilweise stärkere Präparate ersetzt wurden, deren Ausbreitung noch weniger kontrolliert werden könne.

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