Nach dem Amoklauf im Dezember an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag wird über neue Maßnahmen zur Gewährung der Sicherheit von Studenten und Lehrpersonal an allen Universitäten des Landes beraten.

Am Mittwoch kamen Vertreter der Polizei und des Innenministeriums mit Vorstandsmitgliedern der Tschechischen Rektorenkonferenz (ČKR) zusammen, um im Zusammenhang mit dem Amoklauf am 21. Dezember 2023 über die Sicherheit an Bildungseinrichtungen zu sprechen. Wie Bildungsminister Mikuláš Bek (STAN) bei einer anschließenden Pressekonferenz berichtete, sollen die Sicherheitsstandards angepasst werden.

Kurz- und langfristige Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit

Zuletzt hatte das Bildungsministerium im Jahr 2015 Mindestsicherheitsstandards auf regionaler Ebene erarbeitet. Auslöser war damals der tödliche Angriff auf einen 16-jährigen Schüler an einer Schule in Saar (Žďár nad Sázavou). Die Mindestsicherheitsstandards beschränken sich darauf, zu verhindern, dass Unbefugte Zutritt zu Bildungseinrichtungen erhalten. Angesichts der jüngsten Ereignisse sollen diese jetzt überarbeitet werden. „Wir haben uns darauf geeinigt, die kurzfristigen Risiken schnell zu bewerten und die internen Vorschriften der Universitäten anzupassen, um den Verkehr in den Gebäuden zu regeln“, erklärte Bek. Für Studierende und Lehrkräfte soll es in Zukunft zudem intensive Sicherheitsschulungen geben. Außerdem wird über das Mitführen von Gepäck in Universitätsgebäuden diskutiert.

Das Ministerium will darüber hinaus mehr Gelder aus europäischen Zuschüssen in Sicherheitsmaßnahmen investieren, wie für die Festlegung von grundlegenden Sicherheitsplänen in einzelnen Einrichtungen. Für langfristige individuelle Maßnahmen stünden Schulleiter im direkten Austausch mit den regionalen Polizeidirektionen, so der Minister weiter.

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„Jede Universität muss individuell spezifische Schritte unternehmen“

An jeder Universität gelten eigene Betriebsregeln und Risikofaktoren, weshalb die Sicherheitsstandards nicht einheitlich durchgesetzt werden können. Milena Králíčková, Direktorin der Karls-Universität, wies darauf hin, dass auch jede der 17 Fakultäten ihre eigenen Maßnahmen erarbeiten werde. „Jede Universität muss individuell spezifische Schritte unternehmen. Das Problem wird an jeder Schule, in größeren und kleineren Städten, unterschiedlich wahrgenommen.“

Bei dem Amoklauf am 21. Dezember hatte ein 24-jähriger Student 14 Menschen und anschließend sich selbst getötet. Der Schütze soll daneben für den Tod seines Vaters sowie eines 32-jährigen Mannes und seiner zwei Monate alten Tochter verantwortlich sein. Letztere waren in der Woche vor dem Amoklauf tot in einem Waldstück am Prager Stadtrand aufgefunden worden.

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