Wissenschaftler entdeckten die Asche von politischen Gefangenen im Gefängnis Pankratz (Pankrác) in Prag. Zwischen 1948 und 1965 starben hier mehr als achtzig politische Gefangene und wurden in Urnen anonym begraben.
Das Gefängnis im Prager Süden ist in Tschechien berüchtigt. Während des Zweiten Weltkrieges ließ Heinrich Himmler hier eine Hinrichtungsstätte errichten, in welchem der Münchener Scharfrichter Alois Weiß, der „Henker von Pankratz“, 1.087 Menschen hinrichtete. Nach der Machtübernahme durch die kommunistische Partei wurden dort sogenannte Staatsfeinde untergebracht. Einer der prominenteren späteren Insassen war der Dramatiker und Staatspräsident Václav Havel.
Letzte Ruhestätte den Hinterbliebenen lange unbekannt
Im Oktober 2022 untersuchten Wissenschaftler den Boden in der Nähe des ehemaligen Galgens, an dem zwischen 1947 und 1954 die Todesstrafe vollstreckt wurde, und fanden organisches Material. Durch eine mikroskopische Analyse stellten sie fest, dass es sich dabei um verbrannte Knochen handelte. Sie fanden damit die Grabstätte, in der sich die verbrannten Überreste von mehr als achtzig politischen Gefangenen befinden, die zwischen 1948 und 1965 starben. Konkrete Personen konnten nicht mehr identifiziert werden. Das Ziel der Untersuchung war, den Ort der Überreste zu finden, von denen man wusste, dass sie existieren. Die Namen der Toten sind aus Archivdokumenten hervorgegangen.
Die Wissenschaftler werden nun die Angehörigen kontaktieren, um sie über die letzte Ruhestätte ihrer Verwandten zu informieren. Nur wenige Hinterbliebene erhielten zu Zeiten der Hinrichtungen die Überreste ihrer Angehörigen. Im Herbst soll hier eine Gedenkfeier für die Begrabenen stattfinden.