Im Rahmen der Jahreskonferenz der Association for Memory Studies präsentierten elf Initiativen aus Deutschland und Tschechien im Prager Kunstgewerbemuseum ihre Projekte zur Erinnerungsarbeit. Eingeladen hatte der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds – der zugleich mit einem Festakt an das Zwangsarbeiter-Abkommen von 2000 erinnerte.
Zur Eröffnung begrüßten Petra Ernstberger und Tomáš Jelínek, die beiden Geschäftsführer des Zukunftsfonds, die Gäste im Prager Kunstgewerbemuseum. Im Zentrum der ganztägigen Veranstaltung am Mittwoch, den 16. Juli 2025, stand die Frage, wie Erinnerungsarbeit heute gestaltet werden kann und welche neuen Wege Initiativen aus Deutschland und Tschechien dabei beschreiten. Die Veranstaltung ist Teil der Jahreskonferenz der Association for Memory Studies, die diese Woche in Prag tagt.
Erinnerungsorganisationen aus Tschechien und Deutschland
Drei Jahre lang unterstützte der Zukunftsfonds elf Organisationen aus Deutschland und Tschechien, die an diesem Tag vertreten waren, dabei, ihre Erinnerungsarbeit weiterzuentwickeln. Zu den ersten präsentierenden Projekten zählte der Verein DoKrajin, der sich im Erzgebirge engagiert und jährlich das Festival „Königsmühle“ organisiert. Die Organisation ROMEA veranschaulicht Jugendlichen mithilfe virtueller Realität die Geschichte des Konzentrationslagers Lety, in dem Roma in der NS-Zeit interniert waren. Auch die Hillersche Villa aus dem Dreiländereck in Zittau sowie das Jüdische Museum Mehrin gaben Einblicke in ihre Arbeit.
In einer anschließenden Paneldiskussion kamen Vertreterinnen und Vertreter von Hindle, Collegium Bohemicum und dem Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 – Geschichtsort Adlerwerke ins Gespräch. Weitere Projekte wie Zeitmaschine Tschechien, Multicultural Center Prague, Schola Fidentiae oder das Institut Theresienstädter Initiative informierten ganztägig an Infoständen über ihre Projekte.
25 Jahre Erinnerung und Verantwortung
Den Abschluss des Programms bildete der Festakt zum 25-jährigen Jubiläum des Zwangsarbeiter-Abkommens. Das am 17. Juli 2000 in Berlin unterzeichnete Abkommen regelte erstmals eine Entschädigung der Überlebenden nationalsozialistischer Zwangsarbeit. „Vor 25 Jahren einigten sich Deutschland, die USA sowie Vertreter von Opfern, Überlebenden und ihren Herkunftsländern auf Modalitäten zur Entschädigung der NS-Zwangsarbeit“, sagte Petra Dachtler, Gesandte der Deutschen Botschaft in Prag. An dem Festakt nahmen tschechische und deutsche Vertreterinnen und Vertreter der Diplomatie teil, ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.

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