Heute vor 57 Jahren fand der Prager Frühling durch den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes ein gewaltsames Ende. In Prag und weiteren Städten des Landes erinnerte man heute an die Opfer der Invasion vom August 1968.
Anlässlich des Jahrestags fand am Vormittag die traditionelle Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks in Prag statt. Unter den Teilnehmenden waren Präsident Petr Pavel, Premierminister Petr Fiala (ODS), Senatspräsident Miloš Vystrčil (ODS) sowie weitere Spitzenpolitiker. In seiner Rede warnte Präsident Pavel vor einer ideologisch verzerrten Geschichtsschreibung: „Der Zugang zum Studium der Geschichte kann entweder von dem Bestreben nach größtmöglicher Objektivität geprägt sein, und das ist es, wonach wir streben sollten, oder aber von dem Versuch, die Geschichte zugunsten nationaler Ideen oder Ideologien zu interpretieren. Und was eine solche zielgerichtete Interpretation bewirkt hat, konnten wir in der Vergangenheit schon oft beobachten.“
Premierminister Fiala bezeichnete den August 1968 als einen besonderen Moment in der tschechischen Geschichte: „Der August 1968 war eine Zeit des allgemeinen Widerstands, eine Zeit, in der es leicht war, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Und es war einer der stärksten Momente in unserer Geschichte.“
Prager Frühling
Der Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes begann in der Nacht auf den 21. August 1968. Die sowjetische Führung wollte durch die Invasion die kommunistische Reformbewegung in der Tschechoslowakei stoppen und die politischen Liberalisierungsversuche unter Alexander Dubček unterbinden. Schließlich wurde die tschechoslowakische Führung dazu gezwungen, ein Abkommen zu unterzeichnen. Darin akzeptierte sie das sowjetische Ultimatum und machte im Gegenzug für den Abzug der Besatzungstruppen alle Reformen des Prager Frühlings rückgängig.
Neben Prag fanden auch in anderen Städten Gedenkveranstaltungen statt, unter anderem in Brünn (Brno) und Reichenberg (Liberec).

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