Dank eines ehemaligen Bewohners erhält die Lindenallee in Rokitnitz im Adlergebirge ihre namensgebenden Bäume zurück.

Ladislav Hoffmann lebt zwar nicht mehr in Rokitnitz im Adlergebirge (Rokytnice v Orlických horách) – er ist 1968 nach Deutschland ausgewandert – trotzdem fühlt er sich auch heute noch mit dem Ort verbunden. Auch zu der ehemaligen Brauerei in Rokitnitz hat er eine familiäre Verbindung. Seine Tante Ida Plachetková, Ehefrau des Brauereibesitzers, kümmerte sich viele Jahre um die Lindenallee von der Brauerei zur Anna-Kapelle. Im Laufe der Jahre hatte diese jedoch einige Linden eingebüßt.

Ehemalige und heutige deutsche Bewohner helfen bei der Aktion

Auf Ladislav Hoffmanns Initiative wurden am 3. November 2023 vier dieser leeren Stellen wieder mit Linden bepflanzt. An der Aktion beteiligten sich die Stadt Rokitnitz, der Heimatkreis Rokitnitz sowie Vertreter der heutigen deutschen Bevölkerung. Neben dem Initiator waren einige begeisterte Rokitnitzer Bürger anwesend, darunter zwei ehemalige Bürgermeister, Petr Hudousek und Luboš Michalec, ein paar heutige Bürger von Rokitnitz, Günther Wytopil für die ehemaligen deutschen Bewohner, und für die heutige deutsche Volksgruppe Erika Vosáhlo vom Verband der Deutschen Nordmähren und Adlergebirge, Alois Galle mit dem Chor der Adlergebirgler und Richard Neugebauer vom Schlesisch-deutschen Verein Troppau (dazu ein gebürtiger Rokitnitzer). Der Ausklang fand in der Pension Rampušák statt. Auch der aktuelle Burgermeister Jiří Štěpán nahm daran teil. 

Kapelle der Heiligen Anna

Die Brauerei gibt es heute nicht mehr. Eine Wohnsiedlung im spätsozialistischen Stil befindet sich an deren Stelle. Die Kapelle dagegen, Baujahr 1723, steht noch. Doch auch sie hat gelitten. Zuerst verlor sie zur Zeit des Kaisers Joseph II. ihre sakrale Rolle. Von den Herrschaftsbeamten als Lager gerettet, wurde sie von der Vertreibung der Deutschen bis zur Wende 1989 gänzlich vernachlässigt. Die Kapelle, vollständig der Hl. Mutter Anna, dem Hl. Sebastian und den vierzehn heiligen Helfern geweiht, wurde in den vergangenen Jahrzehnten durch die Stadt fast vollständig rekonstruiert. Es bleibt nur noch, den Dachstuhl zu ersetzen.  

Die Anna-Kapelle dient zwar nicht mehr als Kirche. Dafür gibt es im „Staadtla“ zwei andere Kirchen – die Pfarr- und die Schlosskirche. Nach der Heiligen Anna ist aber die traditionelle Anna-Festwoche Ende Juli benannt. Zu dieser erscheinen auch die Vertriebenen regelmäßig. 

Dieser beitrag erschien zuerst in der landesecho-ausgabe 12/2023

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