Vor Kurzem erschien posthum das letzte Buch des Gablonzer Fotografen, Autors und Bergsteigers Siegfried Weiss: „Erinnerungen an ein stilles Isergebirge“.
In diesen Tagen denke ich besonders oft an den leider 2022 verstorbenen Fotografen und Naturfreund Siegfried Weiss aus Gablonz (Jablonec nad Nisou). Und das nicht ohne Grund. Vor mir liegt sein gerade erst postum erschienenes Buch „Vzpomínky na Jizerské ticho“ („Erinnerungen an ein stilles Isergebirge“). Wir sind uns im Laufe der Jahre mehrfach begegnet. So sehe ich ihn noch vor mir, als er mir 2016 nach der Zittauer Präsentation von „Gebirge ohne Grenzen“ mit dem, für ihn typischen verschmitzten Lächeln zum Abschied versicherte: „Es wird nun wohl doch mein letztes Buch gewesen sein.“ Aber das verkündete er bisher wohl jedes Mal und hielt es zum Glück nicht ein. Es konnte ohnehin kaum einer, der ihn kannte, daran glauben. Doch nun schließt sich der Kreis endgültig.
Auch ihn habe die Pandemie in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt, erklärte der damals 89-Jährige im Frühjahr 2022 bei einem seiner mehr oder weniger regelmäßigen Besuche im Haus der deutsch-tschechischen Verständigung im Ortsteil Reinowitz (Rýnovice). Ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten habe er deshalb spontan nach dem bereits 1978 erschienenen legendären Band „Jizerské ticho“ („Isergebirgsstille“) gegriffen, dem ersten überhaupt, an dem er als Fotograf mitwirkte, und zu blättern begonnen.
Zweisprachige Ausgabe
Erinnerungen an seine einstmals wirklich stille Heimat, das Isergebirge mit seinen geliebten Bergen, Tälern, den Dörfern und deren vertrauten Bewohnern wurden wach. Dabei keimte der Gedanke, man könnte doch auch einen größeren Kreis an dem, was ihn nun bewegte, teilhaben lassen. Natürlich kam er nicht mit leeren Händen, sondern er legte Petra Laurin, der Direktorin dieses Begegnungszentrums, bereits das fertige Manuskript auf den Tisch. Man wurde sich schnell einig. Und da Siegfried Weiss auch den Natur- und Wanderfreunden in der Oberlausitz längst ein Begriff ist, würde ein zweisprachiges Buch entstehen.
Sein Wunsch war außerdem, dass es einige von ihm favorisierte Fotos enthalten müsse, für die im „Jizerské ticho“ der Platz nicht gereicht hatte. Zusammen mit einem großformatigen Kalender – inzwischen im Handel erhältlich – sollte es um den 14. Oktober 2023, anlässlich seines 90. Geburtstages, erscheinen. „Das eilt doch nicht“, sagte er damals bescheiden, doch leider kam es durch seinen Tod eben anders. Petra Laurin, Leiterin des Hauses der deutsch-tschechischen Verständigung in Gablonz, entschloss sich ohne langes Überlegen dazu, gemeinsam mit Jan Šebelka, das von Siegfried Weiss hinterlassene Vermächtnis zu erfüllen.
Das Buch ist sowohl im DDV-Lokal Zittau, Neustadt 18, als auch im Buchhandel und beim Mobilen Vertriebs- und Allroundservice Wolfgang Berndt, Oderwitz, Tel: 035842/24250, E-Mail: satz-druckvermittlung@gmx.de, erhältlich.
Vom 18. Januar bis 14. Februar findet im Haus der deutsch-tschechischen Verständigung in Gablonz an der Neiße eine gleichnamige Ausstellung mit Fotografien von Siegfried Weiss statt.
Dieser beitrag erschien zuerst in der landesecho-ausgabe 12/2023
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