Gestern hatte der erste Prager Stadtbezirk ein nächtliches Verbot zur Einfahrt in die historische Altstadt erlassen und entsprechende Verkehrsschilder aufgestellt. Damit sollte dem nächtlichen Lärm, über den sich Anwohner häufig beschwerten, entgengewirkt werden. Die Schilder ließ Oberbürgermeister Svoboda heute durchstreichen, die Regelung wird vorerst wieder ausgesetzt. Nun soll die Verkehrsabteilung des Prager Magistrats die Rechtmäßigkeit der Maßnahme prüfen.
Seit Langem beschweren sich Anwohner der Prager Altstadt über nächtlichen Lärm. Unter anderem befinden sich viele bekannte Nachtclubs im historischen Zentrum der tschechischen Hauptstadt und sorgen für nächtlichen Verkehr, vom dem sich Anwohner gestört fühlen. Das Rathaus des ersten Prager Stadtbezirks sah sich zum Handeln gezwungen und errichtete am Donnerstag Verkehrsschilder, die eine Einfahrt in die Prager Altstadt zwischen 22 Uhr abend und 6 Uhr morgen verbieten sollten. Doch dies geschah offenbar ohne Absprache mit dem Prager Magistrat bzw. dem Oberbürgermeister. Dieser ließ die Schilder am Freitagnachmittag kurzer Hand wieder durchstreichen. Auch Martin Sedeke (ODS), der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Prager Stadtrats, erklärte, er halte die Aufstellung der Schilder für illegal. Nun soll die Verkehrsabteilung des Prager Magistrats die Rechtmäßigkeit der Regelung überprüfen. Bis dahin bleibt das Verbot außer Kraft.
„Ich werde die aufgestellten Schilder für ungültig erklären lassen und die Angelegenheit an die Verkehrsabteilung der Stadt weiterleiten. Und bis ich deren Meinung habe, und diese auf der Ebene der Hauptstadt und des Bezirks diskutiert wurde, wird diese Entscheidung bestehen bleiben“, sagte Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda (ODS).
Das Verbot zur nächtlichen Einfahrt sollte das gesamte Gebiet zwischen den Straßen Dvořákové nábřeží, Pařížská, Revoluční und dem Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) betreffen. Ausnahmen waren vorgesehen für öffentliche Verkehrsmittel, Anwohner und Taxi-Unternehmen. Ziel sei es, den nächtlichen Lärm zu begrenzen, über den sich Anwohner seit Jahren beschweren, hatte Verkehrsstadtrat von Prag 1, Vojtěch Ryvola (ANO), gesagt. Besonders von Anwohnern der Straße Dlouhá, in der sich namhafte Nachtclubs befinden, hatten sich die Beschwerden gehäuft.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben in diesem Beitrag ursprünglich über das besagte Verbot zur Einfahrt in die Prager Altstadt berichtet. Aufgrund der Entwicklungen haben wir den Beitrag überarbeitet.