Bereits zum 29. Mal fanden am vorletzten Septemberwochenende die deutsch-tschechischen Kulturtage in Mährisch Trübau statt. In diesem Jahr gab es ein ganz besonderes Jubiläum zu feiern.

Die Bedeutung dieses Wochenendes wurde bereits am Freitagabend während der ersten Begegnung im Trübauer Stübl deutlich. Denn in diesem Jahr waren nicht nur Besucher aus Deutschland und Tschechien zu Gast, sondern auch Delegationen aus Österreich und Ungarn. Peter Gefeller, Bürgermeister von Staufenberg, unterstrich beim gemeinsamen Abendessen die Bedeutung dieser grenzüberschr

eitenden Zusammenkunft und machte deutlich, dass hier in Mährisch-Trübau (Moravská Třebová) Europa gelebt werde. „Und das ist ein wichtiges Zeichen angesichts der Ereignisse im Osten“, fügte Gefeller hinzu. Diesen Gedanken griff auch Pavel Charvát, der Bürgermeister von Mährisch-Trübau, auf und hob besonders den regen Jugendaustausch zwischen den beiden Städten hervor. Wie wichtig der Austausch zwischen den Jugendlichen ist, betonte in diesem Zuge auch Tamas Klinger, Bürgermeister von Tarjan aus Ungarn: „Die Jugendlichen sind unsere Zukunft“, sagte er und sprach die Hoffnung aus, dass diese auch auf lange Sicht die Partnerschaften zwischen den Ländern und Städten weiter fortsetzen werden. 

Lehrkräfteseminar während der Kulturtage  

Teil der deutsch-tschechischen Kulturtage war in diesem Jahr auch ein Seminar für Lehrkräfte. Am Samstag startete es mit einem Vortrag von Rudolf Pechhold aus Göppingen, einem Experten für die Region, der auch das Schönhengster Jahrbuch herausgibt. In seinem Vortrag behandelte er zahlreiche berühmte Persönlichkeiten aus Musik, Kunst und Kultur des Schönhengstgaus und diskutierte Möglichkeiten, wie diese Inhalte in den Unterricht integriert werden können.

Im zweiten Teil des Seminars beschäftigten unternahmen die Lehrkräfte eine “Reise” durch Mecklenburg-Vorpommern. Dabei lernten sie nicht nur die Region näher kennen, sondern erhielten auch praktische Tipps, wie sie das erlangte Wissen im Unterricht vermitteln können. Dieser Teil wurde von Friderike Komárek geleitet, die seit 2008 solche Seminare organisiert, anfangs im Auftrag des Goethe-Instituts, mittlerweile aber eigenständig. Die Veranstaltungsorte wechseln dabei stetig, damit die Teilnehmenden immer neue Regionen in Tschechien kennenlernen. 

Große Feierlichkeiten zum 20. Jubiläum der Städtepartnerschaft     

Am Samstagabend stand dann die große Feierlichkeit zum 20-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Mährisch Trübau und Staufenberg im Stadtmuseum auf dem Programm. In seiner Rede anlässlich der Feierlichkeiten sagte Pavel Charvát: „Wir haben uns hier getroffen, um einen bedeutenden Meilenstein zu feiern – 20 Jahre Freundschaft.“ Offiziell wurde die Städtepartnerschaft auf den deutsch-tschechischen Kulturtagen im Jahr 2003 unterschrieben. Seitdem seien viele Ziele erreicht und das gegenseitige Verständnis der Bürger beider Städte vertieft worden, so der Bürgermeister aus Mährisch Trübau weiter. 

An diese Worte knüpfte Peter Gefeller an: „Seit 20 Jahren verbindet uns eine Partnerschaft, die auf gemeinsamen Werten und dem Wunsch nach Frieden und Zusammenarbeit basiert.“ Besonders hob Gefeller den internationalen Jugendaustausch hervor, der junge Menschen aus Deutschland, Tschechien, Österreich und Ungarn zusammenbringt. Dieses Projekt stehe wie kein anderes für das Bestreben, eine Brücke zwischen den Ländern zu schlagen. „In einer Zeit des Wandels und der politischen Umbrüche haben wir uns die Hand gereicht und uns für ein Europa des Dialogs und der Verständigung eingesetzt“, so Gefeller. Begleitet wurden die Feierlichkeiten von musikalischen und tänzerischen Auftritten der Majonetten aus Mährisch Trübau, des Trios Augsburgensis aus Augsburg, des Kinderchors aus Zwittau (Svitavy), der Mädchengarde aus Staufenberg und der Schönhengster Tanzgruppe. 

Der emotionale Höhepunkt kam, als Gerhard Korkisch die Bühne betrat. Ursprünglich aus Undangs (Udánky) stammend, lebt er mittlerweile in Wien. Kürzlich verstarb seine Tante, die noch im Besitz einer originalen Trübauer Tracht war. Diese Tracht vermachte er zum Abschluss des Festakts der Schönhengstgauer Volkstanzgruppe. 

Die Majonetten aus Mährisch Trübau traten zu Beginn des Festakts am Samstagabend auf. Foto: Maximilian Schmidt

Musik und Kultur verbindet 

Der Sonntag begann mit einem Empfang im Rathaus von Mährisch Trübau, zu dem Gäste eingeladen wurden, die sich in den vergangenen Jahren für den Austausch und die Partnerschaft zwischen Tschechien und Deutschland und insbesondere zwischen Mährisch Trübau und Staufenberg eingesetzt haben. Auch hier demonstrierten die Bürgermeister von Mönichkirchen (Österreich), Tarjan (Ungarn), Mährisch Trübau (Tschechien) und Staufenberg (Deutschland) die enge Verbundenheit zwischen den Städten. Am Abend fand im Stadtmuseum noch ein Konzert statt, in dem Lenka Aberle am Klavier, Katka Hloušková am Mikrofon und das Quartett Hřebabetzky das Publikum mit bekannten Liedern aus den 70er und 80er Jahren sowie mit einigen Klassikstücken verzauberten. 

Was weißt du über Deutschland?

Ein weiterer Höhepunkt der diesjährigen deutsch-tschechischen Kulturtage war der Schülerwettbewerb, der unter dem Motto „Was weißt du über Deutschland“ am Montag, den 25. September, stattfand. 86 Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen nahmen daran teil und versuchten in Gruppen, zehn knifflige Fragen über Deutschland zu beantworten. Dieser Wettbewerb wurde von Jana Strouhalová aus Pirna organisiert. 


Dieser beitrag erschien zuerst in der landesecho-ausgabe 10/2023

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