Die Zeit der Papierplakette ist vorbei. Ab 2021 gilt in Tschechien die elektronische Autobahnplakette. Foto: ČTK/Ramík Drahoslav
Die Zeit der Papierplakette ist vorbei. Ab 2021 gilt in Tschechien die elektronische Autobahnplakette. Credit: ČTK/Ramík Drahoslav

Die Nutzung der tschechischen Autobahnen könnte in Zukunft mehr Geld kosten. Das Verkehrsministerium bereitet zudem die Einführung einer Tagesvignette vor.

Verkehrsminister Martin Kupka (ODS) kündigte in einer Sendung der TV-Station CNN Prima News eine Preiserhöhung an. Das sei nötig, um weiter in das Autobahnnetz investieren zu können. Schon früher hatte er sich für eine jährliche Preisanpassung auf Inflationsbasis nach dem Vorbild von Österreich ausgesprochen. Wie hoch die Preiserhöhung ausfällt und ab wann sie gilt, sei noch nicht geklärt. In tschechischen Medien ist aber von 2024 die Rede. Minister Kupka befürchtet, dass die Einnahmen künftig nicht mehr so wie bisher steigen werden und begründet damit die Erhöhung. Der Wirtschaftsrat, der die Regierung berät, schlug eine Erhöhung mindestens um die Hälfte vor, was der Minister aber ablehnt.

Tagesvignette kommt nicht vor 2026

Das Verkehrsministerium bereitet zudem die Einführung einer neuen Tagesvignette vor. Das sieht eine Richtlinie der Europäischen Union vor. Auch hier sind Preis und Zeitpunkt der Einführung noch unbekannt. Die EU schreibt lediglich vor, dass ihr Preis nicht über 9 Prozent der Jahresvignette liegen dürfe. Das wären beim aktuellen Preis 135 Kronen (rund 5,60 Euro). Allerdings dürfte bis zu ihrer Einführung der Preis der Jahresvignette bereits gestiegen sein. Laut Kupka startet die Tagesvignette nicht vor 2026.

Bisher gibt es in Tschechien eine 10-Tages-Vignette, eine Monatsmarke und einen Jahreskupon. Sie kosten 310, 440 und 1500 Kronen. Die Preise für die Vignetten sind bereits seit 2012 stabil. Trotzdem sind die Einnahmen aus dem Verkauf stetig gestiegen, denn auch das Verkehrsaufkommen hat sich erhöht. Fast jedes Jahr kommen zudem neue Autobahnabschnitte hinzu. In den letzten Jahren hatte Tschechien allerdings Abschnitte nahe der Großstädte von der Gebühr befreit, um den Durchgangsverkehr aus den Städten zu bekommen. Die Vignette ist nicht zu verwechseln mit der nutzungsabhängigen Maut für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht.

Seit zwei Jahren nur noch elektronisch

Seit zwei Jahren gibt es die Vignette in Tschechien nur noch in elektronischer Form. Die übergroße Mehrheit der Fahrzeugführer kauft sie über die staatliche Plattform edalnice.cz, was auch das tschechische Verkehrsministerium empfiehlt. In der Vergangenheit hatte das Verkehrsministerium wiederholt vor nicht autorisierten Anbietern gewarnt, die zusätzliche Gebühren verlangen. Autorisierte Anbieter sind das Tankstellennetz EuroOil und die tschechische Post. An einigen Raststätten stehen überdies Automaten.

Elektroautos, Hybride oder Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb sind von der Vignette befreit. Mit Erdgas oder Biomethan betankte Fahrzeuge zahlen nur die Hälfte.

 

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