„Meine Prager verstehen mich“, soll Wolfgang Amadeus Mozart einmal gesagt haben. In Wien war er zwar Hofkompositeur Kaiser Josephs II., aber am Hof fand man seine Kompositionen oft als zu gewagt und das Publikum war oft mit der Musik überfordert. In Prag hingegen war Mozart populär und hatte seine treuesten Anhänger. Der Stadt widmete er sogar die berühmte Prager Symphonie (KV 504).
„Meine Prager verstehen mich“, soll Wolfgang Amadeus Mozart einmal gesagt haben. In Wien war er zwar Hofkompositeur Kaiser Josephs II., aber am Hof fand man seine Kompositionen oft als zu gewagt und das Publikum war oft mit der Musik überfordert. In Prag hingegen war Mozart populär und hatte seine treuesten Anhänger. Der Stadt widmete er sogar die berühmte Prager Symphonie (KV 504).
Mindestens fünf Mal hat er wohl Prag besucht, woran man in der Stadt auch gerne erinnert. So auch hier an der Fassade des Hauses zu den Drei Goldenen Löwen (dům U Tří zlatých lvů) am Uhelný trh 420/1, Ecke Martinska, inmitten der Altstadt, wo eine Gedenktafel daran erinnert: „In diesem Hause wohnte Mozart 1787.“ Aber was hatte es mit diesem Haus auf sich? Beginnen wir am Anfang. Ursprünglich standen hier zwei mittelalterliche Häuser, die nach einem Brand im Jahre 1678 nicht nur wieder aufgebaut, sondern zu einem großen Haus zusammengelegt wurden. Dieses nunmehr barocke Haus dürfte ungefähr dem entsprochen haben, in dem Mozart 1787 nächtigte. Im Jahre 1852 überarbeitete und modernisierte der Architekt Alexander Hellmich das Gebäude im klassizistischen Stil, der heute die Gestaltung der Fassade bestimmt.
Der Ort, den man mit Mozart, Prag und dem Jahr 1787 normalerweise verbindet, ist die Villa Bertramka (wir berichteten bereits hier), das in einem Weingut in Smíchov gelegene Haus des mit Mozart befreundeten Komponisten František Xaver Dušek und dessen Frau, der Opernsängerin Josefina. Bei den Dušeks fand er (künstlerisches) Verständnis und Muße. Als er Anfang Oktober 1787 nach Prag reiste, um seine neue Oper Don Giovanni zu vollenden und im Prager Ständetheater (wir berichteten u.a. hier) zur Uraufführung zu bringen, machte er aber erst einige Tage im Haus zu den Drei Goldenen Löwen halt, bevor er dann bei den Dušeks unterkam, wobei das auch umstritten ist, denn es ist auch möglich, dass er erst nach der Uraufführung dort hinzog.
Auf jeden Falls drohte in dieser Zeit ein riesiges Chaos. Mozart, der ein wenig arg spontan zu arbeiten pflegte, lag im Zeitplan weit zurück. Es wird berichtet, dass er mit Lorenzo da Ponte, seinem Librettisten, der in einem Haus gegenüber wohnte, durch das offene Fenster kommunizierte. Trotzdem kam er unter Druck wohl recht gut voran. Allerdings schien er bis zum Schluss immer noch an der Ouvertüre zu arbeiten. Die Musiker kannten deren 292 Takte, die sie am 29. Oktober 1787 Minuten vor Aufführungsbeginn auf den Notenständer geliefert bekamen, überhaupt nicht, und mussten ohne Übung nach der Partitur spielen. Das Ganze wurde trotzdem ein Riesenerfolg und Mozarts strahlender Ruhm in Prag verfestigte sich noch einmal.
Die Gedenkplatte aus weißem Marmor zu dem kurzen, aber hektischen Mozartaufenthalt im Haus der Drei Goldenen Löwen hängt in dieser Form hier seit 1956 und ist das Werk der Bildhauerin Taťána Konstantinová. Sie ersetzte eine ähnliche Plakette aus dem Jahr 1937 (150. Jahrestag), die wiederum der ursprünglichen Plakette von 1887 (100. Jahrestag) nachempfunden war, die hier ein deutscher Gesangverein anbringen ließ. Sie hängt in der Mitte der Fassade über dem ersten Stock. Darunter – direkt über dem Arkadengang des Erdgeschosses – ist eine Portraitbüste Mozarts im Profil angebracht, die man oben im großen Bild sehen kann. Sie befand sich wohl ursprünglich an einer Außenwand der Villa Bertramka, möglicherweise aus der selben Zeit der ursprünglichen Plakette, also zum 100. Jubiläum. Ja, und der Name Mozart zieht heute noch immer, was bei solch einem Haus mit solcher Geschichte Marktchancen eröffnet.. Vor einigen Jahren machte im Hauptteil des Gebäudes ein Restaurant mit dem Namen „Wolfgang“ Werbung. Das ist verschwunden und wurde durch ein Restaurant ersetzt, das den Namen des Hauses trägt. Dafür kann man sich im linken Gebäudeflügel im Amadeus Studio die Haare schneiden und pflegen lassen. Ist auch was!
Ahoj aus Prag! Seit September 2016 leben wir berufsbedingt in Prag. Wir – eigentlich Rheinländer – haben sie schon voll in unser Herz geschlossen, diese Stadt! Deshalb dieser Blog, in dem wir Fotos und Kurzberichte über das posten, was diese Stadt so zu bieten hat und was wir so erleben. Wir, das sind:
Lieselotte Stockhausen-Doering und Detmar Doering
… und unser Hund Lady Edith! Wer sich in Prag einmal umschauen möchte, wird auf diesem Blog nach einiger Zeit sicher Interessantes finden, was nicht jeder zu sehen bekommt, der die Stadt besucht. Viel Spaß beim Lesen!