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Flößer auf dem Luxusbau – Ahoj aus Prag!

Das U Kapínů genannte Haus am Prager Moldauufer ist eine echte Perle des Jugendstils. Foto: Detmar Doering

Als man Ende des 19. Jahrhunderts die alten und bereits heruntergekommenen Häuser an den Uferzonen der Moldau abriss und durch neue Wohnhäuser und Promenaden ersetzte, wollte man oft die Vergangenheit nicht ganz vergessen machen.

In den Uferbereichen der Neustadt gingen früher neben Fischern und Sandschürfern oft Flößer ihrem harten Beruf nach und lebten meist in recht bitterer Armut. Der Beruf starb nach und nach aus. Als in den Jahren 1905/06 der Architekt Jan Petrák nahe dem Ufer für sich ein großes und luxuriöses Mietswohnhaus baute, war die Zeit der Prager Moldauflößer auch stadtplanerisch zu Ende. Aber bei der Fassadengestaltung knüpfte man dann doch gerne an die Geschichte der Umgebung an.

Die Fassade des Hauses erinntert an die Flößer auf der Moldau. Foto: Detmar Doering

Die Fassade des Hauses erinntert an die Flößer auf der Moldau. Foto: Detmar Doering

Und so kann man in der Gorazdova 1996/13 in Prag 2 das U Kapínů genannte Haus Petráks mit seiner farbigen Giebelbemalung bestaunen, die ein idealisiertes Bild vom Flößerleben auf der Moldau präsentiert. Und über den fröhlich arbeitenden Flößern schwebt eine allegorische Engelsgestalt vor dem Hintergrund der Silhouette der Prager Burg (die man wahrscheinlich von der Rückseite des Hauses aus sehen kann).

Über den fröhlich arbeitenden Flößern schwebt eine allegorische Engelsgestalt vor dem Hintergrund der Silhouette der Prager Burg. Foto: Detmar Doering

Über den fröhlich arbeitenden Flößern schwebt eine allegorische Engelsgestalt vor dem Hintergrund der Silhouette der Prager Burg. Foto: Detmar Doering

Die Giebelfassade stimmt damit geradezu zu einem Besuch beim nahegelegenen ehemaligen Podskalí-Zollhaus am Výtoň ein, wo heute ein lokales Museum an das Leben der Flößer und Fischer dort erinnert (siehe früherer Beitrag), wie es jenseits der künstlerischen Romantisierung tatsächlich wohl war.

Allegorische Frauenbüste über dem Haupteingang. Foto: Detmar Doering

Allegorische Frauenbüste über dem Haupteingang. Foto: Detmar Doering

Das Haus ist in blitzblankem Zustand. 2004 erreichten die Eigentümer, dass die Stadt Prag eine nach höchst wissenschaftlichen Kriterien ausgeführte Restaurierung der Malereien und Stuckaturen förderte. Die Farben erstrahlen exakt genauso wie sie es damals taten, als das Haus frisch eingeweiht wurde. Das sieht schon in der Tat beeindruckend aus.

Die reich verzierten Balkone sind ebenfalls ein Hingucker. Foto: Detmar Doering

Die reich verzierten Balkone sind ebenfalls ein Hingucker. Foto: Detmar Doering

Neben den Flößern auf dem Giebel sind folglich noch erwähnenswert die mit üppigem floralem Dekor umrahmte allegorische Frauenbüste über dem Haupteingang und die mit reich verziertem Gitterwerk geschmückten Balkone sehenswert. Keine Frage: Dieses Haus bietet für den Fan des Jugendstils viel für das Auge.


Ahoj aus PragAhoj aus Prag! Seit September 2016 leben wir berufsbedingt in Prag. Wir – eigentlich Rheinländer – haben sie schon voll in unser Herz geschlossen, diese Stadt! Deshalb dieser Blog, in dem wir Fotos und Kurzberichte über das posten, was diese Stadt so zu bieten hat und was wir so erleben. Wir, das sind:

Lieselotte Stockhausen-Doering und Detmar Doering

… und unser Hund Lady Edith! Wer sich in Prag einmal umschauen möchte, wird auf diesem Blog nach einiger Zeit sicher Interessantes finden, was nicht jeder zu sehen bekommt, der die Stadt besucht. Viel Spaß beim Lesen!

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