Ab Januar 2026 dürfen in Prag keine gemeinsam genutzten E-Scooter mehr angeboten werden. Stattdessen führt die Stadt ein neues System für geteilte Fahrräder und E-Bikes ein. Ziel der Maßnahme ist es, die Ordnung im öffentlichen Raum zu verbessern.
Noch im Juli hatte der Prager Stadtrat einen Antrag zur stärkeren Regulierung von Leih-E-Scootern im Stadtgebiet abgelehnt. Am vergangenen Montag wurde nun ein neuer Rahmen für die Nutzung gemeinschaftlicher Verkehrsmittel beschlossen. Künftig sollen nur noch Fahrräder und E-Bikes Teil des städtisch koordinierten Systems sein. Elektroroller, die in der Vergangenheit immer wieder für Beschwerden und Unfälle sorgten, werden ausgeschlossen. Die bestehenden Verträge mit den bisherigen Anbietern Rekola und nextbike laufen bis Juni 2026 aus und werden anschließend durch ein einheitliches Vertragsmodell ersetzt.
Ziel ist es, nachhaltigen Verkehr zu fördern, die Ordnung im öffentlichen Raum zu verbessern und die negativen Auswirkungen des unkontrollierten Betriebs von Verleihfahrzeugen in der Stadt zu begrenzen. Teil der Maßnahme ist auch die Vereinheitlichung der Regeln für alle Interessenten.
Einheitliche Regeln und mehr Kontrolle
Die neue Regelung legt fest, dass alle Betreiber über die Technische Verwaltung der Straßen (TSK) einen Vertrag mit der Stadt abschließen müssen. Dieser verpflichtet sie, Fahrräder ausschließlich an ausgewiesenen Stellflächen abzustellen, für regelmäßige Wartung zu sorgen und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Die Stadt erhält damit erstmals die Möglichkeit, Fahrzeuge von Betreibern zu entfernen, die sich nicht an die Regeln halten.
„Wir wollen die gemeinsame Mobilität in Prag so entwickeln, dass sie sicher und rücksichtsvoll gegenüber Fußgängern und der Stadt ist“, erklärte Prags Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda (ODS). Der stellvertretende Bürgermeister Zdeněk Hřib (Piraten), der auch für das Thema Verkehr zuständig ist, betonte, die Stadt wolle nachhaltige Mobilität fördern, aber zugleich das Stadtbild schützen. Elektroroller seien häufig Touristenattraktionen gewesen, die Gehwege und Parks blockierten.
Kritik von Anbietern – Sicherheit als Argument der Stadt
Der neue Beschluss beendet eine jahrelange Debatte um die Zukunft der E-Scooter in Prag. Der Anbieter Lime bedauerte die Entscheidung und kündigte an, sich künftig stärker auf E-Bikes zu konzentrieren. Bolt erwägt, seine Mikromobilitätsdienste in Prag ganz einzustellen. Beide Unternehmen hatten auf eine einvernehmliche Lösung mit der Stadt gehofft.
Die Stadt beruft sich dagegen auf Sicherheitsaspekte. Laut Jaromír Beránek, Vorsitzender des Ausschusses für Außenbeziehungen und EU-Fonds, sei die Zahl der Unfälle mit Rollern in der Innenstadt hoch. „Wir glauben jedoch, dass es eine geeignete Alternative für emissionsfreies Fortbewegen in der Stadt gibt, nämlich Leihfahrräder“, so Beránek. Für Inhaber von Abonnementkarten bleiben zwei kostenlose 15-minütige Fahrten bei Rekola und Nextbike möglich.




