Am Montag empfing US-Präsident Joe Biden Tschechiens Premier Petr Fiala im Weißen Haus zu politischen Gesprächen. Zu den Themen gehörten die globale Sicherheitslage, insbesondere die Situation in der Ukraine sowie im Nahen Osten, aber auch die Zusammenarbeit im Bereich Energie oder Cybersicherheit.
Zu Beginn des mehr als einstündigen Treffens sagte Fiala, es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Tschechische Republik und die Vereinigten Staaten dieselben Werte wie Menschenrechte, Freiheit und Demokratie teilen. Biden sagte, er betrachte die Tschechische Republik als einen „großartigen Verbündeten“. Insbesondere lobte Biden Tschechiens Initiative zur Munitionsbeschaffung für die von Russland angegriffene Ukraine.
„Wir müssen uns mit Herausforderungen wie der russischen Aggression in der Ukraine, dem Terrorismus und der komplexen Situation im Nahen Osten auseinandersetzen“, sagte Fiala bei dem Treffen mit Biden. In einer solchen Situation sei eine intensive Sicherheitszusammenarbeit zwischen demokratischen Ländern eine Notwendigkeit. Weiterhin würdigte Fiala Bidens Führungsrolle bei der Unterstützung der Ukraine und erwähnte auch die Unterzeichnung eines Verteidigungskooperationsabkommens mit den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr sowie den genehmigten Kauf von US-Kampfflugzeugen. Daneben erinnerte Fiala an die Rolle der Vereinigten Staaten bei der Gründung der unabhängigen Tschechoslowakei und verwies bei der Erwähnung der hervorragenden gegenseitigen Beziehungen auf die Persönlichkeit der ehemaligen US-Außenministerin und gebürtigen Pragerin Madeleine Albright.
Intensivierung der Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Cybersicherheit
Von dem Treffen zwischen Fiala und Biden berichtete gegenüber der Tschechischen Nachrichtenagentur ČTK auch der tschechische Botschafter in Washington, Miloslav Stašek. Dem Diplomaten zufolge sei das Treffen herzlich gewesen und die tschechische Seite bewerte die Ergebnisse positiv. Laut Stašek hätten Tschechien und die USA vereinbart, die Zusammenarbeit im Bereich der Energie zu intensivieren. „Es wurde vereinbart, Verhandlungen über ein Abkommen zwischen der US-Regierung und der Tschechischen Republik zu beginnen“, sagte Stašek. Vor allem die Zusammenarbeit im Bereich der Atomenergie steht dabei im Vordergrund. Auch die Zusammenarbeit in der Cybersicherheit soll fortgesetzt werden. „Beide Seiten nahmen zur Kenntnis, dass unser Handel und unsere Investitionen zunehmen“, fügte Stašek hinzu.
Fialas Besuch in den USA soll am heutigen Dienstag mit einem Besuch im Kongress zum Abschluss kommen. Geplant ist unter anderem ein Treffen mit dem Republikaner Mike Johnson, dem Sprecher des Repräsentantenhauses. Unter anderem möchte Fiala über die Freigabe von ca. 60 Milliarden Dollar an US-Hilfen für die Ukraine sprechen, die seit mehreren Monaten von den Republikanern blockiert werden.
Ehrung für Tochter von Milada Horáková
Bei einem Treffen mit in den USA lebenden Landsleuten am Montag in Washington verlieh Petr Fiala Jana Kánská die Karel-Kramář-Medaille. Kánská ist die Tochter von Milada Horáková, einer Politikerin, die 1950 vom kommunistischen Regime in der Tschechoslowakei hingerichtet wurde. Kánská erhielt die Medaille für ihren Einsatz für die Demokratie und die tschechisch-amerikanischen Beziehungen.
Die gebürtige Tschechin Kánská lebt dauerhaft in den USA. Sie ist die einzige Tochter von Horáková, die vom kommunistischen Regime in einem fingierten Prozess der Verschwörung gegen die Republik angeklagt wurde. Horáková war die einzige Frau, die in einer Reihe von ähnlichen Verfahren hingerichtet wurde. „Ich danke Ihnen für alles, was Sie für die tschechisch-amerikanischen Beziehungen und die Förderung der Demokratie tun“, sagte Fiala zu Kánská. Sie sei eine der wichtigsten Protagonistinnen der Beziehungen zwischen den beiden Ländern.