Beim Antrittsbesuch des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) gab seine tschechische Amtskollegin Jana Černochová (ODS) bekannt, dass Tschechien 77 neue Leopard-Panzer vom Typ 2A8 von Deutschland kaufen möchte. In Fragen der Verteidigung wollen beide Länder in Zukunft noch enger zusammenarbeiten.

Es dauerte ein halbes Jahr, bis Boris Pistorius zu seinem Antrittsbesuch nach Prag reiste. Nun fand ein Treffen der beiden Verteidigungsminister statt, auf dem beide die enge Partnerschaft zwischen Tschechien und Deutschland betonten. Vor dem Treffen wurde Pistorius mit den höchsten militärischen Ehren im Verteidigungsministerium empfangen.

Auf der anschließenden Pressekonferenz machte Jana Černochová deutlich, dass Tschechien in Zukunft mehr in die Verteidigung investieren wird. Aus diesem Grund wird das Land, wie Deutschland auch, seine Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöhen. Dies solle vor allem der inländischen Industrie zugutekommen, so die tschechische Verteidigungsministerin.

Enge Kooperation bei der Beschaffung neuer Kampfpanzer

Ein Thema, das die Verhandlungen bestimmte, war der Einkauf von Kampfpanzern des Typs Leopard 2A8, welcher gemeinsam mit weiteren Ländern erfolgen soll. Bereits Ende Mai wurde die tschechische Verteidigungsministerin von der Regierung dazu beauftragt, sich einer deutschen Ausschreibung anzuschließen. Auf der heutigen Pressekonferenz wurde bekannt, das Tschechien insgesamt 77 Panzer des neuen Typs erwerben will. Details, wie beispielsweise die Kosten dieser Anschaffung, wurden heute noch nicht bekanntgegeben. Konkretere Informationen soll ihr Ressort Ende des Jahres liefern. Ein Teil der Produktionslinien, vor allem, was den Service und die Instandhaltung angeht, soll dabei nach Tschechien verlegt werden.

Beide Minister betonen während ihres Treffens die enge Partnerschaft zwischen Deutschland und Tschechien. Foto: Maximilian Schmidt

Tschechien und Deutschland – Partner auf Augenhöhe

Auch Boris Pistorius machte deutlich, dass Deutschland und Tschechien enge Partner während der sogenannten Zeitenwende nach Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine sind. Das Verhältnis beider Länder sei stets von Verlässlichkeit, Klarheit und Übereinstimmung der gemeinsamen Ziele geprägt. Außerdem lobte der Bundesminister die geplante gemeinsame Beschaffung von Leopard-Panzern. Diese sei „ein wichtiger, guter Schritt“. „Wir freuen uns sehr, weil es die Fähigkeit erhöht, sich gegebenenfalls auch miteinander verteidigen zu können. Tschechien ist seit Langem der bedeutendste sicherheits- und verteidigungspolitische Partner in der Region Mitteleuropa“, sagte Pistorius.

Gemeinsames Gedenken tschechoslowakischer Fallschirmjäger

Bereits am Vormittag legten Pistorius und Černochová Blumenkränze in den Nationalfarben an der Krypta nieder, in der sich 1942 die sieben tschechoslowakischen Fallschirmjäger nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich versteckten. Am 18. Juni 1942 wurde das Versteck der Widerstandkämpfer von den Nationalsozialisten ausgemacht. Anschließend starben sie im Kampf. Vor zwei Jahren ehrte Frank-Walter Steinmeier als erster deutscher Bundespräsident in der Resslova-Straße ihr Andenken.

Auch Pistorius zeigte sich tief berührt und bedankte sich für den Besuch des Gedenkortes. „Ich bin mir der deutschen Geschichte und der deutschen Verantwortung bewusst. Ich bewundere und teile den Stolz, den Sie empfinden für das, was diese Männer geleistet und geopfert haben“, sagte Pistorius auf der Pressekonferenz im Verteidigungsministerium. Boris Pistorius ist der erste Bundesminister, der die Gedenkstätte besucht hat.

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