Die Stadtverwaltung von Prag 1 schlägt vor, das Moldau-Ufer an der Karlsbrücke zu Ehren des 2023 verstorbenen Politikers Karel Schwarzenberg umzubenennen. Diese Ehrung soll ihm ein bleibendes Denkmal in der tschechischen Hauptstadt setzen.
Die Bürgermeisterin von Prag 1, Terezie Radoměřská (TOP 09), brachte den Vorschlag ein, das Ufer zwischen der Karlsbrücke und dem „Palais Lichtenstein” (Lichtenštejnský palác) auf der Kleinseite nach dem im November 2023 verstorbenen ehemaligen Außenminister Karel Schwarzenberg zu benennen. Der Stadtrat von Prag 1 hat das Vorhaben am 11. März 2025 verabschiedet und dem Magistrat zur weiteren Prüfung vorgelegt.
Gegenüber dem Online-Nachrichtenportal idnes.cz erklärte Bürgermeisterin Radoměřská, dass der ausgewählte Abschnitt des Ufers besonders geeignet sei, um Schwarzenberg zu ehren. Sie betonte, dass dieser Ort sowohl aufgrund seiner Schönheit als auch seiner zentralen Lage ideal sei. „Dieser Abschnitt des Flussufers ist einer der schönsten Orte, die wir im Stadtteil haben, er ist der Kern der Kleinseite, er ist der Fuß der Karlsbrücke“, sagte Radoměřská.
Unterstützung und Kritik für Umbenennung
Der Vorschlag zur Namensgebung fand breite Zustimmung in der Bevölkerung. Mehrere tausend Menschen unterzeichneten bereits die von Lukáš Stedl (TOP 09) ins Leben gerufene Petition. „Der Ruhm von Karel Schwarzenberg reichte weit über die Grenzen der Tschechischen Republik hinaus, aber auf der anderen Seite widmete er sein Leben vor allem dem Dienst an der tschechischen Gesellschaft“, sagte Stedl. Trotz der positiven Resonanz gab es auch kritische Stimmen zu dem Vorhaben. Einige Mitglieder des Stadtrats äußerten Bedenken, dass die Namensgebung nicht von allen Bürgern gleichermaßen akzeptiert werden würde.
Neben der geplanten Namensgebung hat der Politiker bereits in der Vergangenheit verschiedene Ehrungen erhalten, darunter die posthume Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Prag 1 im Jahr 2023.
Ein Leben in der Politik
Schwarzenberg hatte die tschechische Politik der letzten Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt. Als enger Vertrauter von Václav Havel spielte er eine Schlüsselrolle beim Übergang von der kommunistischen Diktatur hin zur Demokratie. Ab Ende 1989 folgte er Havels Ruf und wurde Kanzler auf der Prager Burg, wo er entscheidend zur politischen und gesellschaftlichen Neuorientierung des Landes nach Jahrzehnten des Kommunismus beitrug. In den 2000er Jahren trat er als Außenminister in Erscheinung, zunächst von 2007 bis 2009 und später von 2010 bis 2014. Zudem war er ein führendes Mitglied der Partei TOP 09, der er von 2009 bis 2015 vorsaß.