In Prag hat symbolisch eine neue Theatersaison begonnen. Das Nationaltheater (Národní Divadlo) kündigte zwei Dutzend Premieren und weitere 66 Produktionen an. Einige Künstler erhielten für ihre Arbeit Auszeichnungen.
Die 142. Spielzeit bringt beliebte Klassiker wie „L’elisir d’amore“ von Gaetano Donizetti oder „Madame Bovary“ von Gustave Flaubert zurück auf die Bühne. Aber auch zeitgenössische Inszenierungen wie Roland Schimmelpfennigs „100 Songs“ reihen sich in das Repertoire der neuen Theatersaison.
Švehlík zieht in Ruhmeshalle ein
Passend zur symbolischen Eröffnung verlieh der Intendant des Nationaltheaters Preise an junge Künstler. Eine besondere Auszeichnung erhielt der langjährige Theater-Schauspieler Alois Švehlík: Er wurde in die Ruhmeshalle des Nationaltheaters aufgenommen. Vor 37 Jahren stand Švehlík zum ersten Mal auf der Bühne des Schauspielhauses und verkörperte seitdem bis 2022 zahlreiche berühmte Theaterfiguren. „Er ist eine Persönlichkeit, die wir für ihr menschliches und bescheidenes Verhältnis zum Theater sehr schätzen. Er ist ein Theaterarbeiter im besten Sinne des Wortes“, sagte der Direktor des Theaters, Jan Burian, über den Schauspieler.
Unterstützung für Slowakisches Theater
Neben weiteren jungen Künstlern unter 35 Jahren bedachte das Nationaltheater auch den slowakischen Opernsänger Pavol Kubáň mit einer Auszeichnung. Ein großes Thema bei der Saisoneröffnung war ebenfalls die Unterstützung des Slowakischen Nationaltheaters – die slowakische Kulturministerin Martina Šimkovičová hatte kürzlich dessen Direktor entlassen. Die Theaterbesucher in Prag hatten vorab einen offenen Brief an Premierminister Robert Fico geschrieben.
„Er sollte darüber nachdenken, was in der slowakischen Kultur passiert. Wir wissen, dass es nicht viel bewirken wird, aber es ist wichtig, dass wir uns ausdrücken“, sagte Martin Kukučka, Leiter der Schauspielabteilung des Nationaltheaters. „Die Zensur wird nicht durchkommen, wir sind da und werden das Sprachrohr aus Prag sein.“ Slowakische Schauspieler sollen zudem bei Bedarf durch Gastauftritte im Ensemble des Prager Nationaltheaters unterkommen.
Das aktuelle Programm des Nationaltheaters finden Sie hier