Zum 18. Mal präsentiert „Das Filmfest“ eine Auswahl der neuesten Filmproduktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Den Auftakt macht das Filmfest in Prag.
Falls das Herbstwetter nicht mitspielen sollte, bietet sich ein Kinobesuch geradezu an: Im Lucerna, einem der renommiertesten und schönsten Kinosäle in Prag, startet Mitte Oktober „Das Filmfest“. Diese viertägige Filmschau präsentiert eine Auswahl der neuesten deutschen, österreichischen und Schweizer Filmproduktionen. Im Anschluss an das Prager Festival folgen Vorführungen in Olmütz und Brünn.
Eröffnung in Prag: Film über Kafkas späte Liebe
Die Themen der bereits 18. Filmfestausgabe reflektieren vorwiegend die Gegenwart. Ganz wird auf den Blick in die Geschichte aber nicht verzichtet. Wie im Film „Die Herrlichkeit des Lebens“. Der abendfüllende Spielfilm basiert auf dem gleichnamigen Roman von Michael Kumpfmüller, mit Sabin Tambrea und Henriette Confurius in den Hauptrollen. Der Film erzählt das letzte Lebensjahr des 40-jährigen Franz Kafka, der sich bei einem Ostseeaufenthalt in Dora Diamant verliebte, die ihn bis zu seinem Tod pflegte. „Ohne auf übertriebene Dramatik und Pathos zu setzen, enthält ‚Die Herrlichkeit des Lebens‘ eine Botschaft, die trotz ihres historischen Settings nichts an Relevanz verloren hat: Krank zu sein bedeutet nicht, sich aufgeben zu müssen. Es heißt keineswegs, nicht zu lieben und nicht geliebt werden zu können“, heißt es in einer Filmkritik auf kino-zeit.de. Der Film, der im Frühjahr dieses Jahres in Deutschland Premiere feierte, wird am festlichen Eröffnungsabend im Kino Lucerna, vom Regisseur Georg Maas persönlich vorgestellt.
„Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“
Auf dem Programm des Filmfestes steht u. a. auch der neue Streifen „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“. In dem Film des österreichischen Filmemachers Adrian Goiginger, spielt der bekannte österreichische Liedermacher Voodoo Jürgens die Hauptrolle. Es geht „um einen Film mit einem großen Herz für seine Figuren, eine Reminiszenz an die Seele des Austropops und eine Liebeserklärung an das Wien der Beisl und Tschocherl, das bald nur noch in der Erinnerung existieren wird“. Der Streifen ist mit schwarzem Humor gespickt. Die Zuschauer zieht es in verrauchte Wiener Lokale, die zu Wohnzimmer und Bühne der Hauptfigur Erich „Rickerl“ Bohacek werden. Nach der Vorführung im Kinosaal Lucerna ist eine Diskussion mit Voodoo Jürgens vorgesehen.
Filmfest behandelt Tabuthema
Mit der Auszeichnung „Bester Spielfilm“ ehrte die Jury beim diesjährigen Deutschen Filmpreis das dreistündige, autobiographisch inspirierte Drama „Sterben“ von Matthias Glasner. Bereits auf der 74. Berlinale wurde der Regisseur mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet: Für das beste Drehbuch. Corinna Harfouch, Lars Eidinger und Lilith Stangenberg in der Hauptbesetzung verkörpern eine nichtfunktionierende Familie, die erst der Tod zusammenkommen lässt. Gleich zwei Filmdarsteller wurden für ihre Darstellung beim Deutschen Filmpreis als beste Hauptdarsteller gekürt: Harfouch als betagte, todeskranke Mutter Lissy Lunies und Eidinger als ihr Sohn Tom. Zum Film über das Tabuthema Sterben sagte Corinna Harfouch: „Ich wünsche mir zutiefst, dass die Menschen erkennen, dass Sterben – auch wenn das natürlich wie eine Floskel klingt – zum Leben gehört! Es gibt ein wunderschönes Gedicht von Rilke dazu: ‚Der Tod ist groß. Wir sind die Seinen lachenden Munds. Wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen mitten in uns.‘“
DAS FILMFEST 2024
Prag | 16.-20.10.
Brünn | 22.-26.10.
Olmütz | 1.-5.11.
Mehr zum gesamten Programm auf www.dasfilmfest.cz/de
Dieser beitrag erschien zuerst in der landesecho-ausgabe 10/2024
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