Bereits zum 30. Mal findet ab 20. April das Eurofilmfest statt. Besucher dürfen sich auf 40 Filme aus 30 Ländern freuen.

Fatih Akin, Lars von Trier und Penélope Cruz, aber auch viele junge Talente und Debütanten. Das Eurofilmfest hat in diesem Jahr wieder eine Menge zu bieten. Vom 20. bis zum 30. April 2023 werden in Kinos in Prag, Brünn und Ostrau 40 Filme gezeigt, darunter sowohl Spielfilme als auch Dokumentarfilme. Außerdem werden vom 26. bis 30. April eine Auswahl der Festivalfilme noch in weiteren zehn tschechischen Städten präsentiert, darunter Gablonz (Jablonec nad Nisou), Königgrätz (Hradec Králové), Hohenelbe (Vrchlabí), Mährisch Schönberg (Šumperk) und Znaim (Znojmo).

Dass sich die Aufmerksamkeit des Festivals, das auch unter dem Namen Tage des europäischen Films bekannt ist, immer mehr auf die junge Generation richtet, bestätigt Festivaldramaturg, Šimon Šafránek: „Das universelle Thema des europäischen Gegenwartsfilms stellt aktuell die Jugend dar – ob es um die Problematik des Erwachsenwerdens, die Beziehung zu den Eltern oder die Suche nach eigener Identität geht. Es wirkt fast so, als ob die Filmemacher die einzige Hoffnung für die Zukunft in der aufstrebenden Generation sehen würden“, erklärt der Festivaldramaturg.

Kultfilm lässt grüßen

In diesem Zusammenhang hebt er einige Festivaltitel hervor, die im Hauptwettbewerb um den ersten Preis konkurrieren und in denen neue Kinder- und Jugendtalente zu sehen sein werden. Dazu gehören das lettische Drama „Sisters“, der portugiesische Spielfilm „Alma Viva“ und das phantastische Parkour-Drama „Off the Rails“, das von Kritikern mit dem Kultfilm „Trainspotting“ aus dem Jahr 1996 verglichen wird.

Die europäische Filmschau wird im Prager Kino Lucerna mit dem italienisch-französischen Koproduktionsfilm „L’immensità“ (dt. Unermesslichkeit) eröffnet. In dem Drama über eine dysfunktionale Familie im Rom der 1970er Jahre glänzt die spanische Schauspielerin Penélope Cruz als Mutter, die den letzten Halt in ihrer zerbrechenden Ehe bei ihren drei Kindern sucht. Vor allem ihre älteste Tochter spürt die ständige Spannung zwischen den Eltern und kämpft gleichzeitig mit ihrer eigenen Geschlechtsidentität. Der Film, gedreht vom italienischen Regisseur Emanuele Crialese, feierte im September letzten Jahres bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig Premiere.

Fatih-Akin-Special

Besonders erwähnenswert in der Sektion Musikfilm ist der deutsche Beitrag „Rheingold“ des Filmemachers Fatih Akin. Das Gangster-Drama erzählt die turbulente Lebensgeschichte des Bonner Rappers und Musikproduzenten Giwar Hajabi, der unter dem Künstlernamen Xatar bekannt ist, und basiert auf seinem autobiografischen Roman „Alles oder Nix“. Fatih Akin ist zudem eine eigene Reihe gewidmet, in dem vier weitere seiner Filme gezeigt werden. Ein Höhepunkt des Festivals ist auch das Sci-Fi-Drama „The Gravity“ von Cedric Ido, das soziale Gangster-Geschichten aus Pariser Vororten mit der melancholischen Atmosphäre eines Lars von Trier verbindet und von der Musik der Geschwister Galperin begleitet wird.

Emilio Sakraya als Xatar in dem Film „Rheingold“ von Fatih Akin. Foto: Eurofilmfest

Ein neuer Schwerpunkt ist in diesem Jahr der Fokus auf die Benelux-Länder. „Wir heben die Benelux-Länder als Zentrum von Koproduktionen hervor und erbringen den Beweis, dass auch kleine Staaten im Filmgeschäft die erste Geige spielen können“, sagt Festivaldramaturg Šafránek. Insgesamt bewerben sich neun Filme im Wettbewerb „Debüt“ sowie fünf Filme in der Wettbewerbssektion „Film und Musik“ um einen der begehrten Preise.

Neben den Filmen wird den Festivalbesuchern auch ein reiches Begleitprogramm geboten, das ihnen nicht zuletzt auch Begegnungen mit den Filmemachern ermöglicht. Dazu gehören Seminare und Veranstaltungen zum Schutz von Tieren und der Umwelt, zwei der Schwerpunktthemen des diesjährigen Festivals.

Mehr zum Programm auf https://eurofilmfest.cz

Dieser Beitrag erschien zuerst in der LandesEcho-Ausgabe Nr. 4/2023.

Das neue LandesEcho 4/2023 ist da!

In der aktuellen April-Ausgabe: berichten wir über die vor Kurzem eröffnete Milan-Kundera-Bibliothek in Brünn, die die Privatbibliothek sowie das Lebenswerk des Schriftstellers enthält, erfahren Sie im vierten Teil unserer Serie über deutsche Exilanten von der Flucht der Jüdin Lisa Fittko vor den Nazis in die Tschechoslowakei, besuchen wir eine Tagung zum 140. Geburtstag von Franz…

Mehr…

Werden Sie noch heute LandesECHO-Leser.

Mit einem Abo des LandesECHO sind Sie immer auf dem Laufenden, was sich in den deutsch-tschechischen Beziehungen tut - in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur. Sie unterstützen eine unabhängige, nichtkommerzielle und meinungsfreudige Zeitschrift. Außerdem erfahren Sie mehr über die deutsche Minderheit, ihre Geschichte und ihr Leben in der Tschechischen Republik. Für weitere Informationen klicken Sie hier.