Die schweizerisch-deutsche Schauspielerin Karin Lesch ist tot. In Tschechien war sie vor allem durch ihre Rolle als Königin und Mutter des Prinzen (Pavel Trávníček) im Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ bekannt.
Lesch soll bereits am 12. April im Alter von 89 Jahren in einem Seniorenheim in Königs Wusterhausen verstorben sein. Ihre Tochter Anja Mathilde Wallocha bestätigte ihren Tod, der erst jetzt öffentlich bekannt wurde. Kollegen und Fans trauern um eine Frau, die trotz ihres Rückzugs aus der Öffentlichkeit unvergessen bleibt. Ihr letzter großer Auftritt wirkt nach – Jahr für Jahr, zur Weihnachtszeit.
Lesch beginnt Bühnenlaufbahn in der DDR
Karin Lesch wurde 1935 in Zürich geboren. Ihre künstlerische Ader erbte sie von ihren Eltern: Ihr Vater Walter Lesch war ein angesehener Regisseur, Dramatiker und Schriftsteller, ihre Mutter Mathilde Danegger eine renommierte Schauspielerin und überzeugte Kommunistin. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Lesch mit ihrer Mutter erst nach Westdeutschland, dann in die DDR. Dort begann sie mit 16 Jahren ein neues Leben im aufstrebenden sozialistischen Staat.
Sie besuchte die Staatliche Schauspielschule Berlin und wurde später Ensemblemitglied am Theater in Potsdam. Ab den 1950er-Jahren war sie auch im Fernsehen zu sehen, unter anderem in ihrem ersten Fernsehprojekt „Der Osterhase“ (1953). Im Jahr 1973 übernahm sie ihre bekannteste Rolle, die gleichzeitig einen ihrer letzten Auftritte vor der Kamera markierte.
Ein Auftritt für die Ewigkeit
In Václav Vorlíčeks Verfilmung von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ spielte Lesch die Königin, Mutter des Prinzen. Die tschechoslowakisch-ostdeutsche Koproduktion wurde zum Weihnachtsklassiker in ganz Mitteleuropa. Noch heute gehört der Film zu den meistgezeigten Märchenfilmen im deutschsprachigen Raum. Schauspiel-Kollege Trávníček zeigte sich tief betroffen vom Tod seiner ehemaligen Spielpartnerin: „Ich habe diese traurige Nachricht heute Morgen gelesen und mein Herz schmerzte.“ Er erinnert sich an Lesch als „eine äußerst elegante Dame“, die von Rolf Hoppe, der den König an Leschs Seite spielte, persönlich für die Rolle der Königin vorgeschlagen worden sei.
Nach ihrer letzten Filmrolle im Jahr 1974 zog sich Lesch weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Sie war mit Hans Dieter Mäde, dem späteren Geschäftsführer der DEFA, verheiratet. Beide mieden die Medienpräsenz und öffentliche Auftritte – nur 2013 gewährte Lesch dem Schweizer Tagblatt der Stadt Zürich ein seltenes Interview, in dem sie auf ihre Kindheit in der Schweiz und ihre Filmkarriere zurückblickte. Mit Karin Lesch verliert die Filmwelt eine weitere prägende Figur der deutschsprachigen Märchentradition. Die Aschenbrödel-Darstellerin Libuše Šafránková verstarb bereits 2021 im Alter von 68 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.
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