Wer in den Sommerferien die tschechische Hauptstadt erkunden möchte, dem kann es passieren, dass er unter der gleißenden Sonne in den Gassen dahinschmilzt. Unsere Landesbloggerin Jasmin berichtet von ihren ersten heißen Tagen in Prag. Sie erzählt, welche Orte sie schließlich finden konnte, um sich auf dem Weg zur nächsten Attraktion ein wenig abzukühlen.

Als ich letztes Wochenende in Prag angekommen bin, machte ich mich gleich auf Erkundungstour durch die schöne Altstadt. Meine Mutter fuhr mich her, daher konnte ich ihr eine Touri-Tour durch die Stadt natürlich nicht verwehren. Auf dem Plan stand der Wenzelsplatz, zudem wollten wir zur Karlsbrücke laufen. Am folgenden Tag war es unser Ziel, den Berg zur Prager Burg zu besteigen. Soweit so gut. Das kleine Problem: Das Thermometer zeigte 37 Grad Celsius.

Trotz der Temperaturen waren wir hochmotiviert und begaben uns auf den Weg. Zwischen dem Wenzelsplatz und der Karlsbrücke wurde uns bald klar, dass wir die Tour ohne Abkühlung nicht lange durchhalten würden.

Die Rettung in Orange

Doch dann sahen wir ein orange leuchtendes Multicar durch die kleine Gasse fahren, das eiskaltes Wasser versprühte – für den Moment eine wundervolle Erfrischung. Leider hielt dieser nicht allzu lange an und wir befanden uns erneut auf glühendem Asphalt.

Auf der Karlsbrücke angekommen, machte der Ausblick so manches Leiden wett. Außerdem trat endlich ein Ausweg in Sicht: Wir erblickten die Schützeninsel (Střelecký ostrov). Drum herum waren viele kleine Tret- und Ruderboote zu erkennen. Große Bojen in der Gestaltung von Billardkugeln begrenzen ihren Weg um die Insel, um die Tiere an Land nicht zu stören.

Also machten wir uns auf den Weg. Schnell fanden wir heraus, dass man sich besagte Boote auf der benachbarten Slawischen Insel (Slovanský ostrov) ausleihen kann. Diesen Tipp merkte ich mir für ein anderes Mal. Auch eine Bootsfahrt kam mir zu warm vor, da man auf der Moldau überall der strahlenden Sonne ausgesetzt wäre.

Ein Fleckchen Natur mitten in der Innenstadt

Wir begaben uns auf die Schützeninsel und wurden von einer kühlen Brise empfangen. Überall standen zahlreiche Stände mit kalten Getränken (endlich!) und Musiker spielten auf einer kleinen Bühne. Weiter hinten, am Ufer der Moldau, konnte man wenigstens seine Füße in angenehm kaltes Wasser stellen. Um uns herum schwamm ein Schwarm aus Enten, Schwänen und Nutria. Ein idyllischer Anblick mitten im Stadtzentrum.  Auf der Wiese am Ufer ließ es sich einige Zeit aushalten.

Baden gehen sollte man hier aufgrund der Strömung jedoch nicht. Das ist etwas schade, da es in Prag nur Badeseen ein wenig außerhalb der Stadt gibt. Ein Besuch dort würde schon eher ein Tagestripp als eine kurze Erfrischung auf einer Erkundungstour.

Erfrischung für die Füße

Ein weiteres kühles Eckchen entdeckten wir am nächsten Tag, als wir von der Burg zur Mánes-Brücke (Mánesův most) wanderten. Direkt am Moldau-Ufer liegt der Park Cihelná. Weniger groß als die Inseln bietet dieser Sitzgelegenheiten und Zugang zum Wasser, um sich etwas zu erfrischen.

Vom Park Cihelná hat man einen perfekten Ausblick auf die Karlsbrücke. Foto: Jasmin Apel

Natürlich kann man an so einem heißen Tag auch gut den ganzen Tag nur am See liegen und faulenzen. Hierzu gibt es in den Randbezirken von Prag das Flussbad Žluté lázně im Süden und den Nationalpark Divoká Šárka im Westen der Hauptstadt. Hier liegt der See Džbán in einem großen Naturschutzgebiet. Außerdem kann man das Strandbad an der Talsperre Hostivař im Südosten von Prag besuchen.

Wer sich aber wie wir in den Kopf gesetzt hat, trotz des Wetters die Innenstadt zu erkunden, dem sollte es mit diesen zwei Orten auf dem Tour-Plan durchaus möglich sein. Mir haben diese Funde ein sehr schönes erstes Wochenende in meinem neuen Zuhause ermöglicht.


Dobrý den! Ich bin Jasmin, 20 Jahre alt und absolviere ein dreimonatiges Praktikum hier in Prag. Aufgewachsen bin ich in einem Brandenburger Dorf, momentan studiere ich Journalismus in Magdeburg. In Prag habe ich mich vor einigen Jahren verliebt, als ich mit meinem damaligen Tanz-Team für einen Wettkampf hierher gekommen bin. Daher freue ich mich sehr, die nächsten Monate das Leben hier so richtig kennenzulernen und einmal mitzuerleben, wie es ist, Teil einer Redaktion zu sein.

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