Am 14. Mai feierten Augsburg und Reichenberg (Liberec) das 20-jährige Jubiläum ihrer Partnerschaft.

Die Jubiläumsfeier stand eigentlich schon im vorigen Jahr an, pandemiebedingt wurden die festlichen deutsch-tschechischen Kulturtage jedoch verschoben und nun nachgeholt. Die seit Jahrzehnten gewachsene Freundschaft zwischen den Bevölkerungen der beiden Städte wird durch das regelmäßig stattfindende Projekt für kulturellen Austausch „Dialog“ gepflegt.

„Zum ersten Mal organisierten wir eine Bürgerreise“, berichtete Sonja Hefele, Projektleiterin der Kulturtage, die auch die Augsburger Deutsch-tschechische Gesellschaft leitet. Die Delegation aus Augsburg führte die Oberbürgermeisterin Eva Weber an.

Im Rahmen einer Gartenparty erteilte der Heimatkreis Reichenberg im Begegnungszentrum Reichenberg der Oberbürgermeisterin von Augsburg Eva Weber und dem Reichenberger Bürgermeister Jaroslav Zámečník die Liebieg-Medaille. Diese Auszeichnung wurde erstmals 1962 vom Heimatkreis Reichenberg gestiftet und wird in regelmäßigen Abständen an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Stadt Reichenberg verdient gemacht haben.

Erwin Scholz, der nach der Wende in Reichenberg den Verband der Deutschen gründete und das Projekt „Dialog“ zwischen den Städten startete, erinnerte sich: „Die deutsch-tschechische Verbindung zwischen Augsburg und Liberec geht zurück auf die Reichenberger, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben wurden und in Augsburg eine neue Heimat gefunden haben. Für sie übernahm die Stadt Augsburg 1955 eine Patenschaft.“.

Austauschbegegnungen in verschiedenen Bereichen fanden über die Kontakte des Heimatkreises Reichenberg statt. „Am 1. Mai 2001 wurde schließlich die offizielle Vereinbarung über die Städtepartnerschaft zwischen Augsburg und Reichenberg unterzeichnet“, erinnerte die Oberbürgermeisterin Weber.

Erwin Scholz, Gründer des Vereins der Deutschen in Reichenberg, mit Jiří Šolc, stellv. Oberbürgermeister von Reichenberg. Foto: Milan Drahoňovský

Erwin Scholz, Gründer des Vereins der Deutschen in Reichenberg, mit Jiří Šolc, stellv. Oberbürgermeister von Reichenberg. Foto: Milan Drahoňovský

Neoexpression in der Galerie

Zudem werden in der Regionalgalerie Reichenberg aufgrund des langjährigen Austausches zwischen den Kunstsammlungen der beiden Städte momentan Werke des neoexpressionistischen Künstlers Max Kaminski ausgestellt. Kaminski, der zu den prägenden Malern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland gehörte, lebte seit 2003 in Augsburg und verstarb 2019. „1938 im ostpreußischen Königsberg geboren, ist seine Kindheit beeinflusst von Flucht und Exil nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs“, begründete Sonja Hefele die Auswahl des Künstlers. Die Öffentlichkeit kann die Ausstellung noch bis zum 4. September 2022 bewundern. Die festliche Vernissage am 12. Mai 2022 begleitete der international bekannte Komponist und Jazzmusiker Wolfgang Lackerschmid und Jazzsängerin Stefanie Schlesinger. Bei der Gartenparty im Begegnungszentrum stellte sich der Augsburger Sologitarrist Wolfgang Hefele vor.

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