Seit Jahresbeginn haben Ärzte in Tschechien mehr als 3000 Fälle von Keuchhusten diagnostiziert. Allein in den letzten Wochen nahm die Zahl der Betroffenen rasant zu. Zuletzt war die Krankheit in den 1960er-Jahren so präsent.
Bei Keuchhusten handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit der Atemwege. Der Krankheitserreger bildet Giftstoffe und greift damit die Schleimhäute der Luftwege an. Besonders Kinder, die noch keinen Impfschutz haben, sowie Senioren mit einem geschwächten Immunsystem sind durch die Tröpfcheninfektion gefährdet. Typischerweise geht der Krankheitsverlauf mit leichten Erkältungsbeschwerden, Fieber und einem langwierigen trockenen Husten einher.
Ansteckung nähert sich Höhepunkt
Aus medizinischen Berichten geht nach Angabe der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK hervor, dass in den letzten 80 Tagen mehr Fälle von Keuchhusten in der Tschechischen Republik verzeichnet wurden als zuletzt für das gesamte Jahr 1963. Zwischen 1984 und 2004 gab es in Tschechien überhaupt keine gemeldeten Fälle einer Keuchhusten-Erkrankung und auch in den Folgejahren war die Zahl der Infektionen so gering, dass keine besonderen Schutzmaßnahmen empfohlen wurden.
Laut dem Direktor der Abteilung für öffentliche Gesundheit des Gesundheitsministeriums (MZd), Matyáš Fošum, könnte der Anstieg der Fallzahlen bald seinen Höhepunkt erreichen. Insbesondere 15- bis 19-Jährige stecken sich häufig an und machen damit etwa ein Drittel der Betroffenen aus. Grund für die Zunahme der Keuchhusten-Fälle könnte laut Experten die Änderung des Impfstoffs seit 2007 sein. Demnach birgt das neue Vakzin zwar weniger Nebenwirkungen, benötigt aber auch regelmäßig eine Auffrischung. Die Keuchhusten-Impfung ist in Tschechien verpflichtend und wird für gewöhnlich in vier Dosen verabreicht. Ärzten zufolge verzichten jedoch knapp ein Zehntel der Eltern auf die letzte Auffrischungsimpfung für Kinder ab zehn Jahren.
Impfschutz jetzt schon in der Schwangerschaft
Bereits 96 Prozent der Risikogruppe Kleinkind unter einem Jahr wurde bereits geimpft. Impfmediziner empfehlen die Keuchhusten-Impfung nun aber ebenfalls für schwangere Frauen im dritten Trimester, um den Impfschutz für das Kind frühzeitig zu gewährleisten. „Selbst ein rechtzeitig geimpftes Kleinkind wird erst im Alter von etwa sechs Monaten den vollständigen Schutz erlangen. In Österreich starb im März ein ein Monat altes Kind an Keuchhusten“, sagte die Tschechische Gesellschaft für Vakzinologie der Tschechischen Medizinischen Gesellschaft. Die Impfung in der Schwangerschaft wird als unbedenklich eingestuft.