Grenzübergreifende Projekte und Völkerverständigung zwischen Böhmen, Sachsen, Thüringen und Bayern. Die EUREGIO EGRENSIS feiert am 21. April ihr 30-jähriges Bestehen mit einem „Markt der Möglichkeiten“ in Eger (Cheb).
Der Eiserne Vorhang fiel vor etwa 33 Jahren. Er hinterließ Spuren, die bis in die heutige Zeit nachwirken. Dazu zählt insbesondere die schwache Vernetzung der Grenzregionen entlang der Linie, die Europa teilte. Das gilt auch für das deutsch-tschechische Grenzland. Die EUREGIO EGRENSIS, ein kommunaler Zusammenschluss zwischen den bayrischen, böhmischen, sächsischen und thüringischen Kommunen hat es sich zum Ziel gemacht, die Spuren der Teilung durch vielfältige grenzüberschreitende Kooperation zu verwischen. Im Februar diesen Jahres feiert sie ihr dreißigjähriges Jubiläum.
Vorstellung ausgewählter Projekte
Zu diesem Anlass veranstaltet die EUREGIO EGRENSIS am 21. April von 10-15 Uhr einen „Markt der Möglichkeiten“ in Eger. Wichtige Akteure der grenzüberschreitenden Kooperation werden ihre Arbeit an Infoständen vorstellen. Ab 13 Uhr sollen ausgewählte Projekte von besonderem Stellenwert präsentiert werden. Bei der Veranstaltung sind unter anderem der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen, das Koordinierungszentrum deutsch-tschechischer Jugendaustausch TANDEM und die Sächsische Landesstelle für nachbarsprachliche Bildung (LaNa) vertreten.
Die EUREGIO EGRENSIS wurde am 3. Februar 1993 in Eger gegründet. Ihre Arbeitsfelder umspannen die Jugend- und Sprachförderung, den Tourismus sowie die Koordination und Vermittlung von finanzieller Förderung für eigenständige grenzübergreifende Projekte. Unter anderem schlossen sich in der Region 63 Verkehrsbetriebe zum EgroNet zusammen, das mit einem Tagesticket, dem „EgroNet-Ticket“, befahrbar ist.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Entwicklung
Die Finanzierung dieser Projekte erfolgt aus verschiedenen Quellen, unter anderem aus dem Haushalt der Länder, aus EU-Mitteln und Geldern des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Das erklärte Ziel der EUREGIO ist es, „im Geiste guter Nachbarschaft und Freundschaft die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Entwicklung“ voranzutreiben, wie es auf der Webseite der Plattform heißt. Unter ihrem Dach arbeiten drei Arbeitsgemeinschaften aus Sachsen/Thüringen, Bayern und Böhmen an der Realisierung grenzüberschreitender Projekte.
Der Geschäftsführer der EUREGIO EGRENSIS, Harald Ehm, bewertet die bisherige Arbeit der Plattform wie folgt: „In drei Jahrzehnten hat die EUREGIO EGRENSIS mit ihren drei Arbeitsgemeinschaften Bayern, Böhmen und Sachsen/Thüringen unzählige Projekte begleitet, selbst durchgeführt, mit Fördermitteln unterstützt und viele Kooperationen mit aus der Taufe gehoben.“ Auch die aktuellen Veränderungen und Probleme, die mit der Pandemie einhergingen, habe man gut bewältigt. „ Sicherlich war die Corona-Pandemie ein tiefer Einschnitt in den grenzüberschreitenden Beziehungen. Aber nun stehen alle Signale wieder auf Neustart. Vor allem mit den neuen INTERREG-Programmen der EU sind viele Hoffnungen verbunden“, schrieb Ehm auf Anfrage der Redaktion.
Der „Markt der Möglichkeiten“ findet am Freitag ab 10 Uhr im Kulturzentrum Svoboda (Za mostní branou 5, Cheb) statt. Mehr Informationen gibt es hier.
Europaregionen sind grenzüberschreitende Organisationen des privaten oder öffentlichen Rechts, die durch den Zusammenschluss einzelner Vereine oder anderer Organisationen entstehen. Ihr Zweck ist die Förderung des gesellschaftlichen und kulturellen Austauschs über Staatsgrenzen hinweg. Das Konzept soll insbesondere die häufig strukturschwache Peripherie vieler europäischer Staaten unterstützen. Die erste Europaregion wurde bereits 1958 an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden gegründet. Insgesamt gibt es 81 Europaregionen. Diese sind nicht auf das Gebiet der EU beschränkt.