Mitte Juli berichtete das LandesEcho von einem rund fünf mal zwei Meter großen Graffiti an der Prager Karlsbrücke, welches für Aufsehen in der Tschechischen Republik gesorgt hatte. Nach diesem Vorfall hatten sich die Restauratoren zum Ziel gesetzt, den Schriftzug so schnell wie möglich zu entfernen. Das konnte aber scheinbar nicht schnell genug gehen – jemand kam den Experten mit der Reinigung zuvor.
Die zwei Sprayer aus Deutschland wurden auf frischer Tat ertappt, kurz darauf zu Geldstrafen verurteilt und für fünf Jahre des Landes verwiesen. Der deutsche Botschafter, Christoph Israng, bat für die Tat um Verzeihung und bezeichnete das Geschehene als „Akt kultureller Barbarei“.
Noch am Tag des Urteils für die beiden Sprayer begannen Experten, nach einer geeigneten Methode zu suchen, um die Schmiererei möglichst schonend von dem mehr als 600 Jahre alten Bauwerk zu entfernen. In den sozialen Medien wurde jedoch schnell gefordert, die Täter sollten ihre Schmierereien am besten selbst entfernen – als Strafe und Wiedergutmachung.
Vor wenigen Tagen hatten Restauratoren dann mit der Entfernung des Graffiti-Schriftzuges begonnen. In der Nacht auf Sonntag aber ereignete sich Ungewöhnliches in der Moldaumetropole. Scheinbar konnte es jemandem nicht schnell genug gehen, denn als die Restauratoren am Sonntagmorgen ihre Arbeit fortsetzen wollten, war das Graffiti verschwunden.
Um eine fachgerechte Entfernung handelt es sich dabei jedoch nicht – es verblieben Farbreste an dem Pfeiler und die Überreste eines Verdünners in den Fugen. Die Brücke besteht nicht nur aus einer Sorte Stein, sondern aus vielen verschiedenen Materialien, unter anderem auch Mörtel, der mit Quark und Wein angesetzt wurde. Diese Materialmischung macht die Reinigung zur Sache für Experten.
Um herauszufinden, mit welchen Mitteln das Graffiti nun in Eigenregie entfernt wurde, wurde am Montagvormittag eine Probe von dem betroffenen Pfeiler der Karlsbrücke genommen. In einigen Tagen soll das Ergebnis feststehen, erst danach können Experten die Farbreste vollständig entfernen.
Bisher hat sich noch niemand zu der Tat bekannt. Obwohl der Polizei keine Strafanzeige vorliegt, will sie nun herausfinden, wer für die Entfernung der Farbe verantwortlich ist. Unklar ist auch noch, wie man in Zukunft solche Taten verhindern will.
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Verunstalter der Karlsbrücke verurteilt
Es war ein ungewöhnlicher und im wahrsten Sinne des Wortes zerstörerischer Eintrag, den zwei junge Männer aus Deutschland im Gästebuch der Stadt Prag hinterließen: In der Nacht auf Dienstag besprühten die 23- und 30-Jährigen das berühmteste tschechische Nationaldenkmal, die Karlsbrücke.