Im Jahr 2024 jährt sich der Todestag von Franz Kafka zum 100. Mal. Um an das Leben und das Werk des prägenden Literaten zu erinnern, hat der deutsch-tschechische Zukunftsfonds ein Sonderförderprogramm ausgeschrieben. Im Mittelpunkt sollen dabei Projekte stehen, die sich mit Kafkas Wirken im deutsch-tschechischen Kontext beschäftigen. 

Die kulturelle Vielfalt in Böhmen, Mähren und Schlesien zeigt sich unter anderem an der deutschsprachigen Literaturszene in Prag im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Inmitten der malerischen Kulisse der Stadt an der Moldau brachten Autoren wie Max Brod, Rainer Maria Rilke und Gustav Meyrink Meisterwerke hervor, die die Weltliteratur nachhaltig prägten. Prags einzigartige Mischung aus tschechischer, deutscher und jüdischer Kultur diente als fruchtbaren Nährboden für literarische Innovationen und einen interkulturellen Dialog, der sich auch in den Werken der Literaten wiederfinden lässt. Einer der bekanntesten deutschsprachigen Autoren dieser Zeit ist wohl Franz Kafka.

Franz Kafka und sein Leben in Prag

Franz Kafka war stark mit Prag verwurzelt. Ausgenommen von einem mehrmonatigen Ausflug nach Berlin verbrachte der Schriftsteller fast sein gesamtes Leben auf und um den Altstädter Ring. Hier entstanden seine unverwechselbaren Werke, die vor allem in den Jahren 1912 bis 1913 entstanden. In dieser Zeit schrieb er die Novelle “Das Urteil” ,  eines der wenigen Werke, welches Kafka zu Lebzeiten veröffentlichte. An ihr kristallisiert sich der Beginn von Kafkas ganz persönlicher Schreibstil heraus. In seinen Texten sind immer wieder zu finden: das Motiv eines Vater-Sohn Konfliktes, alptraumartige Szenarien und die Verwandlungen von Protagonisten. 

Der Zukunftsfonds will an das Leben und Wirken Kafkas erinnern

Anlässlich des 100. Todestages von Kafka, möchte der deutsch- tschechische Zukunftsfond im nächsten Jahr an dessen Leben, Schaffen und Wirken mit Augenmerk auf den deutsch-tschechischen Kontext erinnern. Im Rahmen des Jubiläums wird ein Sonderförderprogramm ausgerufen, bei dem deutsche und tschechische Akteure dazu aufgerufen werden, ein Projekt auf möglichst innovative und vielfältige Weise umzusetzen. 

Bei den Projekten muss es sich aber nicht nur um den Prager Literaten Kafka drehen. Es können auch Aspekte in den Fokus genommen werden, die den breiteren Kontext der deutsch-tschechischen kulturellen Beziehungen und die Verflechtung der Kulturen behandeln. Ein weiterer Gegenstand der Projekte kann die unterschiedliche Wahrnehmung von Kafka in der deutschen und tschechischen Gesellschaft, sowie die unterschiedlichen Herangehensweisen, mit denen in beiden Ländern seinem Werk und Wirken begegnet wird. Wichtig und willkommen ist dabei der Gegenwartsbezug (Absurdität der Zeit, Anonymisierung, Identitätsfragen) und/oder die Akzentuierung der Sprache und Herkunft Kafkas, die die deutsch-tschechische wie auch die jüdische Komponente seines Wirkens und literarischen Schaffens berücksichtigt. 

Weitere Informationen zu der Ausschreibung finden Sie auf der Internetseite des Zukunftsfonds

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