Erst kürzlich ist in Tschechien ein erweitertes Gesetz zur Regulierung von psychoaktiven Substanzen in Kraft getreten. Nun will sich eine Gruppe von Parlamentsabgeordneten ebenfalls mit Möglichkeiten für eine Alkoholregulierung befassen. Vorschläge sollen in den nächsten Monaten vorgelegt werden.

Dem jährlichen Bericht über den Alkoholkonsum in der Tschechischen Republik zufolge gehörte Tschechien im Jahr 2023 zu den Ländern mit dem höchsten Durchschnittsverbrauch von Alkohol pro Einwohner. Demnach konsumiert der Tscheche etwa zehn Liter Ethanol im Jahr.

Alkoholkonsum bedroht die Gesundheit

Ausschlaggebend für die Arbeitsgruppe waren vor allem die negativen Zahlen über den Einfluss von Alkohol auf die tschechische Bevölkerung: Rund sechs Prozent der Todesfälle sollen im vergangenen Jahr durch übermäßigen Alkoholkonsum verschuldet worden sein, was etwa 7.000 Menschen ausmacht. Darüber hinaus sind jährlich rund 14.000 Krankenhausaufenthalte auf den Alkoholkonsum zurückzuführen. Ärzte schätzen derzeit rund 230.000 Menschen als suchtgefährdet ein.

„Es ist nicht möglich, psychoaktive Substanzen zu regulieren, ohne Alkohol zu sehen. Diese Zeit ist vorbei. Wir müssen uns damit auseinandersetzen“, erklärte die Abgeordnete Michaela Šebelová (STAN). Ihr zufolge werde die Gefahr von Alkohol angesichts des hohen Landesverbrauchs unterschätzt und es sei wichtig, auf das Problem aufmerksam zu machen. Auch der Einfluss von Alkohol auf Verkehrsunfälle, Verletzungen und Fälle häuslicher Gewalt sei nicht von der Hand zu weisen.

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Vorschläge zur Regulierung in Arbeit

Das erste Arbeitstreffen fand nach Angaben der Abgeordneten Klára Kocmanová (Piraten) und Michaela Šebelová bereits statt. In den nächsten Monaten sollen die Vorschläge zur Alkoholregulierung dann konkretisiert werden. Einige Maßnahmen der Gesetzesänderung zur Regulierung psychoaktiver Substanzen könnten demnach auch für die Alkoholregulierung übernommen werden, wie beispielsweise eine doppelte Altersverifizierung beim Kauf. Genauere Vorschläge sind zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch nicht bekannt.

Šebelová will auch bei dem Verhältnis der Gesellschaft zum Alkohol ansetzen. Ihrer Meinung nach liegt das Problem hauptsächlich in der gesellschaftlichen Akzeptanz des Trinkens verankert.

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