Eine Delegation der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag besuchte im Juni die deutsche Minderheit in Prag und Brünn.
Das Büro der Landesversammlung der deutschen Vereine (LV) in Prag durfte am Donnerstag, den 20. Juni, zwei Abgeordnete aus dem Deutschen Bundestag begrüßen. Aus Berlin angereist waren Christoph de Vries – Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Fraktion – , dessen Stellvertreter Stephan Mayer und Sven Oole, Geschäftsführer der Gruppe. De Vries hat selbst sudetendeutsche Wurzeln, seine Mutter stammt aus Neu-Titschein (Nový Jičín). LV-Präsident Martin Herbert Dzingel und Ilyas Zivana, ifa-Kulturmanager bei der LV, stellten die Tätigkeiten und aktuelle Projekte des Dachverbands der deutschen Minderheit in Tschechien vor.
Ein Gesprächsthema war die Umsetzung der Maßnahmen, die sich aus der neuerlichen Anwendung des dritten Teils der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen auf die deutsche Sprache in der Tschechischen Republik ergeben. Ilyas Zivana berichtete von der Teilnahme einer deutschen Auswahl an der EUROPEADA, der Fußball-Europameisterschaft der nationalen Minderheiten, die ab Ende Juni im deutsch-dänischen Grenzgebiet stattfand. Von ifa-Redakteur Manuel Rommel wurde den Gästen auch das LandesEcho nähergebracht.
Auf ein besonderes Interesse stieß das geplante Bildungszentrum der deutschen Minderheit, das Zuzana Svobodová, Direktorin des Thomas-Mann-Gymnasiums in Prag, vorstellte. Zukünftig sollen die beiden Schulen, die sich in Trägerschaft der LV befinden, in einem Gebäudekomplex vereinigt werden. Für den Bau eines neuen Schulgebäudes auf dem Grundstück des Thomas-Mann-Gymnasiums, in das dann die Grundschule der deutsch-tschechischen Verständigung einziehen würde, ist die deutsche Minderheit noch auf der Suche nach finanziellen Mitteln in Millionenhöhe. Drängend ist die Angelegenheit insofern, weil der Mietvertrag der Grundschule nicht über 2028 hinaus verlängert wurde und diese dann aus dem bisherigen Gebäude ausziehen muss.
Besuch in Brünn
Zwei Tage später besuchte die Delegation auch den Deutschen Kulturverein Region Brünn und konnte sich ein Bild von den Tätigkeiten eines lokalen Verbands machen. Die Vereinsvorsitzende Eleonore Jeřábková und ihr Mann Mojmír Jeřábek, der auch Vorstandsmitglied ist, stellten aktuelle Projekte und Pläne des Vereins vor. Anschließend gab es einen regen Austausch, an dem sich weitere Mitglieder des Vereins beteiligten.
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