Das "Internationale" endet an den tschechischen Verkehrsbetrieben. Ermäßigungen gibt's nur für die "eigenen" Studierenden. / Foto: Anna Käsche

Mit dem Internationalen Studentenausweis (ISIC) kann man zwar nicht Metro, aber immerhin Ski fahren.

Seit September 2018 geht es mir als in Deutschland immatrikulierte Studentin in Tschechien wirklich gut. Für ganze 4 Kronen kann ich in Aussig (Ústí nad Labem) für eine dreiviertel Stunde das Flair der Oberleitungsbusse genießen. Oder noch schöner, für umgerechnet nicht einmal 1,30€ den ganzen Tag mit Zug, Bus oder gar Schiff durch die Region reisen. Selbst das wöchentliche Pendeln nach Leipzig ist für mich bedeutend günstiger geworden.

Einzige Voraussetzung: die International Student Identity Card, der internationale Studentenausweis, kurz ISIC. Eine hübsche türkise Karte, versehen mit Namen, Studienort und Geburtsdatum auf Deutsch und Englisch. Auch Nombre, Estado de Enseñanza und Nacida el können Kontrolleure mit einer Vorliebe für Spanisch auf der ISIC lesen.

Interessierte Schaffner der Tschechischen Bahn freuen sich oft, wenn sie etwas Exotisches entdecken, wie zum Beispiel eine ausländische Universität.

Andere, wie eine Fahrkartenverkäuferin des Stadtverkehrs in Aussig, wissen gar nicht, was sie mit der ISIC anfangen sollen: „Da brauche ich eine beglaubigte Übersetzung ihrer deutschen Studienbescheinigung ins Tschechische.“ Ich versuche ihr gar nicht erst zu erklären, dass mich diese mehr kosten würde, als es der Rabatt wert ist.

Voller Hoffnung versuche ich es in Prag – einer Stadt von Welt, mit unglaublich vielen Studierenden aus ganz Europa. Ich möchte mir eine Monatskarte kaufen. Mit 75 Prozent Ermäßigung für 130 Kronen statt der vollen 550 Kronen (umgerechnet rund 5,50 € und 22 €).

Hoch motiviert gehe ich zum Schalter am Hauptbahnhof. Der netten Verkäuferin gelingt es nicht, meine ISIC einzulesen, dann fällt ihr auf: „Achso, das muss aber schon eine Bildungseinrichtung in Tschechien sein.“ Na klar, hätte ich ja auch selbst darauf kommen können, dass hier nur tschechische, internationale Karten gelten.

In der Hauptstadt, so steht es auch auf der Webseite der Prager Verkehrsbetriebe DPP, gebe es Ermäßigung nur für Studierende an vom Tschechischen Schulministerium anerkannten Bildungseinrichtungen. Demnach, so eine andere DPP-Fahrkartenverkäuferin, müsste ich mir nun meine Leipziger Uni vom tschechischen Staat für den Prager Stadtverkehr akkreditieren lassen und mit der ministeriellen Bestätigung wiederkommen. Ich überschlage kurz Aufwand, Erfolgschancen und Nutzen. Und entscheide mich, in Prag künftig mehr spazieren zu gehen.

Über meinen Frust über die Verkehrsbetriebe in Aussig und Prag kann ich erst beim Skifahren am Jeschken (Ještěd) bei Reichenberg (Liberec) wieder schmunzeln. Die Dame an der Kasse hat bei der Überprüfung meines Rabattanspruchs beim Skipasskauf das gleiche Problem wie ihre Prager Leidensgenossinnen, interpretiert es jedoch anders: „Da funktioniert mein Gerät wohl heute nicht.“ Ich sage nichts.

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