Die Zahl der Hepatitis-A-Fälle in Tschechien ist in den ersten Monaten des Jahres deutlich gestiegen. Besonders in Prag beobachten Fachleute eine zunehmende Verbreitung und mahnen zu präventiven Maßnahmen.
Im ersten Halbjahr 2025 ist die Zahl der Hepatitis-A-Fälle in Tschechien drastisch gestiegen. Besonders betroffen ist die Hauptstadt Prag, wo bereits über 240 Infektionen gemeldet wurden – sechsmal mehr als im gesamten Vorjahr. Auch andere Regionen wie Mittelböhmen und Mährisch-Schlesien verzeichnen hohe Fallzahlen. Landesweit wurden über 600 Fälle gemeldet (Stand: 18. Juni). Experten sprechen von einem anhaltenden Trend und warnen vor einer möglichen Epidemie.
Hepatitis A: Gefährlich vor allem für Erwachsene
Hepatitis A ist eine hochansteckende, virusbedingte Leberentzündung. Die Übertragung erfolgt meist über fäkal verunreinigtes Wasser, Lebensmittel, ungewaschene Hände oder engen Körperkontakt. Zu den Symptomen gehören Müdigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen und Fieber. Während Kinder häufig milde Verläufe zeigen, steigt das Risiko für schwere Komplikationen – einschließlich Leberversagen – bei Erwachsenen deutlich, insbesondere ab einem Alter von 40 Jahren.
ECDC empfiehlt Impfung für Risikogruppen
Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) stuft die Lage in Tschechien, der Slowakei, Österreich und Ungarn als besorgniserregend ein. Betroffen sind insbesondere Menschen in prekären Lebensverhältnissen – Obdachlose, Drogenkonsumenten oder Menschen mit eingeschränktem Zugang zu sanitären Einrichtungen.
Für die Allgemeinbevölkerung sei das Risiko allerdings derzeit moderat, so das ECDC. Dennoch ruft die Behörde zu gezielten Impfkampagnen für Risikogruppen auf, ergänzt durch Informationsangebote in mehreren Sprachen und angepasst an unterschiedliche Bildungsniveaus.