Rechtsstreitigkeiten, technische Schwierigkeiten und explodierende Kosten: Der Bau der Prager Metro-Linie D verzögert sich weiter. Frühestens 2031 sollen die ersten Stationen eröffnet werden.
Aktuell arbeitet das städtische Verkehrsunternehmen DPP an der neuen Linie D, die Pankrác mit Písnice verbinden soll. Genehmigt wurde das Projekt bereits 2013, damals war die Inbetriebnahme für 2022 geplant. Inzwischen hat sich der Zeitplan aber deutlich verschoben. Grundstücksfragen, juristische Einwände, ein geplatzter Vergabevertrag sowie die Pandemie verzögerten den Baustart mehrfach. Erst im April 2022 begannen die Bauarbeiten am Abschnitt Pankrác–Olbrachtova. Die vollständige Inbetriebnahme bis Písnice wird nun frühestens 2031 erwartet.
Gleichzeitig plant die Stadt weitere Abschnitte der Linie D in Richtung Innenstadt. Ein Architekturwettbewerb für die Stationen zwischen Pankrác und Náměstí Míru soll nun ausgeschrieben werden. Die neue Linie D soll mit einer neuen Generation fahrerloser U-Bahnen betrieben werden. Züge mit durchgängig begehbaren Wagen und Sicherheitsglaswänden auf den Bahnsteigen stellen einen weiteren technischen Sprung für die Prager Metro dar. Die geschätzten Baukosten sind mit mittlerweile rund 100 Milliarden Kronen (etwa 4 Milliarden Euro) mehr als doppelt so hoch wie ursprünglich kalkuliert.
Vor zehn Jahren zum letzten Mal neue Metro-Stationen eröffnet
Die letzte Erweiterung des Prager Metronetzes erfolgte 2015 mit dem Ausbau der Linie A um die Stationen Nádraží Veleslavín, Bořislavka, Petřiny und Nemocnice Motol. Besonders der Bahnhof Veleslavín entwickelte sich zum stark frequentierten Verkehrsknotenpunkt, da dort neben zahlreichen Vorortbussen auch viele Passagiere vom nahegelegenen Flughafen an- und abfahren. Ursprünglich war geplant, die Linie A bis zum Flughafen Ruzyne zu verlängern, doch finanzielle Engpässe führten zum vorzeitigen Stopp. Damit bleibt die Linie A mit 17 Kilometern und 17 Stationen die kürzeste im Prager Metronetz. Mittlerweile arbeitet das Verkehrsunternehmen am Bau der Linie D, wobei sich immer wieder Schwierigkeiten ergeben.
Seit der Inbetriebnahme im Jahr 1974 wurde das Prager Metronetz mehrfach erweitert. Die erste Linie war die Linie C mit einem Abschnitt von Florenc nach Kačerov. Linie A folgte 1978 mit sieben Stationen zwischen Dejvická (damals Leninová) und Náměstí Míru. Später führte die Linie auch durch das historische Zentrum, was 1980 zu einer Umgestaltung der Prager Innenstadt führte, etwa durch die Verlegung der Straßenbahnstrecke vom Wenzelsplatz unter die Erde. Bis 2015 wurde die Linie A schrittweise weiter ausgebaut. Mit insgesamt 25,6 Kilometern und 24 Stationen ist die Linie B die längste der drei bestehenden Metro-Linien in Prag. Sie wurde 1985 eröffnet und verbindet die Endstationen Zličín im Westen und Černý Most im Osten der Stadt.
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