Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) traf am heutigen Donnerstag den tschechischen Premierminister Petr Fiala (ODS) in Prag. Themen rund um Atomkraft und Energieversorgung standen auf der Agenda. 

Tschechien und Bayern pflegen seit vielen Jahren eine enge und freundschaftliche Verbindung. Um diese Partnerschaft in den Bereichen Kultur, Sprache, Energie und Technologie weiter zu vertiefen, traf sich Söder zum vierten Mal in seiner laufenden Amtszeit mit Premierminister Fiala.

Schlüsselfrage Energieversorgung

Nach dem deutschen Atomausstieg und den in den letzten Jahren weiter gestiegenen Energiekosten werden in Deutschland zunehmend Rufe nach einer Neuorientierung in Sachen Energieversorgung laut. In Tschechien lag der Anteil von Atomenergie am gesamten Stromnetz im Jahr 2022 bei fast 37 Prozent, zudem plant die tschechische Regierung den Bau von vier weiteren Atomreaktoren. Aktuell sind in Tschechien zwei Atomkraftwerke in Betrieb.

Fiala begrüßt Söder im tschechischen Regierungsamt. Foto: Joerg Koch/Bayerische Staatskanzlei

Söder möchte für Bayern und die neuen Bundesländer privilegierte Stromabnahmevereinbarungen mit Tschechiens Regierung aushandeln und verspricht im Gegenzug, bayerisches Knowhow zur Verfügung zu stellen, um gemeinsam die Forschung rund um die Sicherheitstechnologie in puncto Kernenergie weiter voranzutreiben.

„Ohne einen modernen Energiemix aus Erneuerbaren und grundlastfähiger Kernenergie werden wir unsere Industrie nicht halten können. Zu hohe Strompreise sind inzwischen ein großer Standortnachteil“, so Söder in einer Pressemitteilung.

Fiala und Söder mit tschechischer Klobasa auf dem Weihnachtsmarkt. Foto: Joerg Koch/Bayerische Staatskanzlei

Zweitägige Osteuropa-Tour

Neben seinem heutigen Besuch in Prag, bei dem der CSU-Politiker von einer kleinen Delegation um Heimat-Staatssekretär Martin Schöffel begleitet wurde, war Söder bereits am gestrigen Mittwoch in Polen zu Gast. „Bayern verfestigt seine Osteuropa-Strategie“, so Söder einen Tag vor der Reise. In Warschau sprach er mit Polens Premierminister Donald Tusk allerdings über Themen fernab der Energiepolitik, zum Beispiel über die Einrichtung einer bayerischen Repräsentanz in Polen. 

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