Bis Ende des Jahres wird eine Kafka-Tram in der tschechischen Hauptstadt unterwegs sein: Foto: Prague.eu
Bis Ende des Jahres wird eine Kafka-Tram in der tschechischen Hauptstadt unterwegs sein: Foto: Prague.eu

Das Kafka-Jahr anlässlich Franz Kafkas 100. Todestages ist offiziell eingeleitet. In der Geburtsstadt des weltbekannten Schriftstellers soll in diesem Jahr ein abwechslungsreiches Kulturprogramm für Jung und Alt angeboten werden. Seit Dienstag tourt zudem eine eigens für das Jubiläum designte Kafka-Straßenbahn durch Prag.

Gemeinsam mit dem Prager Stadttourismus (Prague City Tourism) und der Stadtbibliothek Prag hat der Adalbert Stifter Verein aus München ein umfangreiches grenzüberschreitendes Programm initiiert. „Kafka 24“ soll dem Leben Kafkas und seinem Vermächtnis mit Film, Literatur, Theater und Musik das ganze Jahr über gedenken. Aber auch darüber hinaus fördert die Stadt Prag eine ganze Reihe von Projekten und Veranstaltungen, die sich Kafka widmen. „Dank der großartigen Kulturprojekte, die bereits begonnen haben oder bald beginnen werden, werden sich Kafka und seine einzigartige Kunst in den Erlebnissen der Metropole widerspiegeln, die wir den Pragern und Pragbesuchern bieten werden“, so Jiří Pospíšil (ODS), der stellvertretende Prager Bürgermeister für Kultur, Tourismus und Tierschutz.

Mit der Inbetriebnahme der Kafka-Tram hat Prag offiziell das Kafka-Jahr 2024 eingeläutet. Foto: praha.eu
Mit der Inbetriebnahme der Kafka-Tram hat Prag offiziell das Kafka-Jahr 2024 eingeläutet. V.l.n.r.: Prags Vize-Bürgermeister Jiří Pospíšil (TOP 09), Tschechiens Kulturminister Martina Baxa (ODS), Petra Dachtler von der Deutschen Botschaft und Tomáš Řehák, Direktor der Prager Stadtbibliothek. Foto: praha.eu

Vielfalt an Projekten

Insgesamt wird die Stadt Prag 14 Projekte im Wert von 1,4 Mio. Tschechische Kronen (ca. 55.140 Euro) unterstützen. Dazu gehören die Inszenierung „Kafka has left the building“ im Theater Zábradlí oder die vom Prager Kammerballett geplante Inszenierung „Kauza Kafka“ (Die Causa Kafka). Zu den Projekten gehören auch Ausstellungen und Publikationen, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum, der Jüdischen Gemeinde, dem Prager Literaturhaus der deutschen Sprache, der Revolver-Revue und dem Architekturverein. Seit Februar läuft bereits die Ausstellung „KAFKAesque“ im Zentrum für moderne Kunst – DOX.

Daneben unterstützt die Stadt ein Projekt der Illustratorin Magdalena Jetelová mit dem Titel „Franz Kafka-Elevation“. Dabei wird die Umgestaltung des Neuen Mühlenwasserturms in der Prager Neustadt durch auffällige Illustrationen begleitet. Dazu hat Prag 1,2 Millionen Tschechische Kronen (ca. 47.260 Euro) beigesteuert.

Außerdem wurde die Website Franz Kafka – Prague.eu eingerichtet, auf der Interessierte grundlegende Informationen über den Schriftsteller, ikonische Orte in Prag und geführte Spaziergänge durch die Stätten von Kafkas Jugend und seinen späteren Lebensjahren finden können. Durch die Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Prag ist es auch möglich, sich mit Kafkas literarischem Werk vertraut zu machen.

Grafik: prague.eu
Grafik: prague.eu

Mit der Kafka-Straßenbahn durch Prag

Eines der ersten Projekte wurde in dieser Woche umgesetzt: Die Kafka-Gedenkstraßenbahn ist seit Dienstag in Betrieb und verkehrt auf verschiedenen Strecken durch ganz Prag. Sowohl die Außenfassade als auch das Innere der Tram sind mit Motiven und Zitaten aus Kafkas Leben und Werken geschmückt. Die Illustrationen stammen von der tschechischen Künstlerin Simona Lore.

„Uns liegt das historische und kulturelle Erbe der Hauptstadt am Herzen. Das Gedenken an das Erbe Franz Kafkas und die Spuren, die er hier in Prag für immer hinterlassen hat, ist ein außergewöhnliches Ereignis. Ich glaube, dass es sowohl von den Einwohnern Prags als auch von Besuchern der Metropole aus der Tschechischen Republik und dem Ausland geschätzt werden wird“, kommentierte der Prager Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda (ODS).

Der symbolische Auftakt des Kafka-Jahres soll möglichst viele Besucher in die Metropole locken. Über alle Infos zum aktuellen Programm des Kafka-Jubiläums informiert die Website des Festivals „Kafka 24“.

Franz Kafka starb am 3. Juni 1924 im Sanatorium Hoffmann in Kierling bei Klosterneuburg im Alter von 40 Jahren.

das könnte sie auch interessieren

„Kafka 2024“: Im Gespräch mit Zuzana Jürgens

Das Online-Portal „Kafka 2024“ sammelt Veranstaltungen, die in diesem Jahr anlässlich Kafkas 100. Todestages stattfinden. Koordiniert wird die Plattform vom Adalbert Stifter Verein in München. Wir haben mit der Geschäftsführerin Dr. Zuzana Jürgens über das Portal und das Kafka-Jahr 2024 gesprochen.

Mehr…

Werden Sie noch heute LandesECHO-Leser.

Mit einem Abo des LandesECHO sind Sie immer auf dem Laufenden, was sich in den deutsch-tschechischen Beziehungen tut - in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur. Sie unterstützen eine unabhängige, nichtkommerzielle und meinungsfreudige Zeitschrift. Außerdem erfahren Sie mehr über die deutsche Minderheit, ihre Geschichte und ihr Leben in der Tschechischen Republik. Für weitere Informationen klicken Sie hier.