Am vergangenen Wochenende fand im Rudolfinum die 30. Verleihung des Böhmischen Löwen statt. Der biografische Film „Il Boemo“ über das Leben des Komponisten Josef Mysliveček gewann sechs Löwen.
Die diesjährige Verleihung durch die Tschechische Film- und Fernsehakademie (ČFTA), die mit einem kurzen Rückblick auf die Böhmischen Löwen (Český lev) in den letzten drei Jahrzehnten begann, moderierte Regisseur und Schauspieler Jiří Havelka.
„Il Boemo“ mit 6 Löwen ausgezeichnet
„Il Boemo“, das historische Epos von Petr Václav, das von der wahren Geschichte eines der beliebtesten Komponisten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Josef Mysliveček, inspiriert wurde, holte sechs Löwen in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“, „Bestes Szenenbild“, „Bester Ton“, „Bestes Make-up“ und „Beste Kostüme“.
Der Film entführt die Zuschauer in das sonnige Italien, wo Josef Mysliveček lebte und arbeitete, wo er zur Legende wurde, aber auch in Vergessenheit geriet. Regisseur Petr Václav hatte fast zehn Jahre an dem Film gearbeitet. „Il Boemo“ wurde außerdem für einen Oscar in der Kategorie fremdsprachiger Filme nominiert, kam aber nicht in die engere Auswahl.
Die besten Darstellerinnen und Darsteller
Bei der Verleihung des Böhmischen Löwen konkurrierten insgesamt 32 Filme in 19 Kategorien.
Der Psychothriller „Arvéd“ über den mysteriösen Schwarzmagier und Geheimdienstler Jiří Arvéd Smíchovský gewann drei Löwen in den Kategorien „Bestes Drehbuch“, „Bester Hauptdarsteller“ und „Beste Musik“. Michal Kern erhielt dabei zum ersten Mal einen Löwen für die Hauptrolle in einem Film.
Der Preis für die beste Hauptdarstellerin ging an Klara Meliškova, die in dem Film „Verdacht“ (Podezření) eine Krankenschwester spielt, die des Mordes an einem Patienten beschuldigt wird. Die Schauspielerin erhielt den Löwen aus Kristall bereits zum fünften Mal und konnte ihre Emotionen nur schwer verbergen.
Marta Issová wurde für ihre Rolle in „Buko“ als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet, während Marcel Bendig für seine Rolle in dem Drogendrama „Banger“ der Überraschungssieger in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ war.
Weitere wichtige Auszeichnungen
Die 90-jährige Marcela Pittermannová, die vor allem für ihre Filme „Wolfsbau“ (1987), „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (1973) und „Das Geheimnis der stählernen Stadt“ (1979) bekannt ist, wurde für ihren herausragenden Beitrag zum tschechischen Kino geehrt. Viele ihrer Filme wurden auf inländischen und internationalen Festivals ausgezeichnet, wie z. B. „Die kleine Meerjungfrau“ oder „Páni kluci“.
Ebenfalls für seinen herausragenden Beitrag zum tschechischen Kino wurde Jan Jirá ausgezeichnet, der Wegbereiter der tschechischen Filmclubs. Die Böhmischen Löwen in der Kategorie „Audio-visuelle Kunst“ gingen an Milada und Eduard Kučera, Alice Šikošová und Petr Šikoš sowie Petrana Slámová und Pavel Sláma.
Der Böhmische Löwe für die beste Fernsehserie ging an die Autoren der erfolgreichen Krimiserie „Devadesátky“ (dt. Die Neunzigerjahre) von Peter Bebjak. Im Jahr 2022 war sie mit durchschnittlich 23,18 Millionen Zuschauern die meistgesehene Serie im tschechischen Fernsehen der vergangenen zwei Jahre. Der Böhmische Löwe für den besten Animationsfilm ging an den Film „Zuza v zahradách“ von Regisseurin und Künstlerin Lucie Sunková, der auf dem gleichnamigen Buch von Jana Šramková basiert.