Auch zwei Jahre nach dem verehrenden Waldbrand in der Böhmischen Schweiz haben die Menschen noch immer mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Unternehmer aus Herrnskretschen (Hřensko) fordern nun Hilfe vom Staat.

Der große Waldbrand im Nationalpark Böhmische Schweiz ging im Juli 2022 als der größte Waldbrand Tschechiens in die Geschichte ein. Während sich die Natur weitestgehend von den Schäden erholen konnte, haben Unternehmer der Region noch immer Schwierigkeiten. Bis heute hätten sie keine Unterstützung vom tschechischen Staat erhalten, beschweren sie sich. Einige evakuierte Hotels und Restaurants mussten damals für fast zwei Monate geschlossen werden. Die Konsequenz – Schulden aufgrund von Versicherungsprämien für Mitarbeiter.

Unternehmer von Hilfsleistungen ausgeschlossen

Während des Brandes wurden die meisten Betriebe der Region stillgelegt. Jaroslav Suchánek, ein Hotelier aus Herrnskretschen, musste die Hälfte seiner knapp 100 Mitarbeiter entlassen. Sechs Wochen lang dauerte die Evakuierung an, in der sämtliche Reservierungen storniert werden mussten. „Wir haben sowohl während der Evakuierung als auch während der Vollsperrung des Gebiets nichts vom Staat erhalten“, erklärte Suchánek. Zwar wurden nach Abschluss der Löscharbeiten 100 Millionen Kronen (etwa 3,9 Millionen Euro) für Hilfsleistungen bereitgestellt, Unternehmer konnten die Gelder allerdings nicht beantragen. Wie die damalige Umweltministerin Anna Hubáčková (KDU-ČSL) im August 2022 erklärte, richte sich die Hilfe in erster Linie an die Kommunen.

Ministerien hält Hilfe für unwahrscheinlich

Auch in Hinblick auf die jüngsten Überschwemmungen in Tschechien übt Suchánek Kritik an den fehlenden Hilfspaketen für Unternehmen. Nach Einschätzung der Ministerien ist eine Unterstützung des Antrags allerdings unwahrscheinlich. „Mehr als zwei Jahre nach der Katastrophe ist dieses Unterstützungsmodell nicht mehr angemessen“, so der Leiter der Abteilung Medienkommunikation des Ministeriums für Arbeit und Soziales, Jakub Augusta. Es fehle ein primäres Ziel, nämlich die Erhaltung von Arbeitsplätzen.

Unterstützung erhalten die Unternehmer jedoch vom neuen Landeshauptmann von Aussig (Ústí nad Labem), Richard Brabec (ANO). Ihm zufolge bestehe die Möglichkeit eines speziellen Förderprogramms und er denke darüber nach, rechtliche Schritte einzuleiten. Nach Angaben der Unternehmer werden etwa 40 Millionen Kronen (etwa 1,5 Millionen Euro) benötigt.

das könnte sie auch interessieren

Werden Sie noch heute LandesECHO-Leser.

Mit einem Abo des LandesECHO sind Sie immer auf dem Laufenden, was sich in den deutsch-tschechischen Beziehungen tut - in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur. Sie unterstützen eine unabhängige, nichtkommerzielle und meinungsfreudige Zeitschrift. Außerdem erfahren Sie mehr über die deutsche Minderheit, ihre Geschichte und ihr Leben in der Tschechischen Republik. Für weitere Informationen klicken Sie hier.