Die Tschechische Nationalbank (ČNB) hat erstmals digitale Vermögenswerte erworben, darunter Bitcoin. Ziel ist es, praktische Erfahrungen mit dem Halten, Verwalten und Verbuchen digitaler Assets zu sammeln und interne Prozesse zu testen.

Die Tschechische Nationalbank (ČNB) investiert in Bitcoin und andere digitale Währungen. Der Kauf der digitalen Vermögenswerte wurde am 30. Oktober 2025 vom Vorstand der Tschechischen Nationalbank genehmigt. Die Investition umfasst Bitcoin, einen USD-Stablecoin sowie ein tokenisiertes Einlagenkonto auf der Blockchain. Die Absicht der Bank ist es, unterschiedliche digitale Assets mitieinander zu vergleichen. Die Mittel für die Investition stammen dabei nicht aus den Devisenreserven, sondern aus den üblichen Finanzaktivitäten der ČNB. Diese betont, dass der Besitz digitaler Vermögenswerte keinerlei Einfluss auf die Stabilität der Tschechischen Krone haben werde. Mit dem neuen Testportfolio im Wert von einer Million US-Dollar sollen interne Abläufe im Umgang mit Blockchain-basierten Vermögenswerten geprüft und technologisches Know-how aufgebaut werden.

Testportfolio soll Prozesse und Risiken sichtbar machen

Als nächstes möchte die ČNB die komplette Prozesskette testen – von der technischen Schlüsselverwaltung über Genehmigungsverfahren und Sicherheitsmechanismen bis zur Überprüfung der AML-Konformität. Das Gesamtvolumen des Portfolios bleibt auf eine Million US-Dollar begrenzt. Seine Zusammensetzung kann sich aber im Laufe der Testphase ändern. Trotz ihrer neuesten Investition plant die Tschechische Nationalbank keinesfalls, digitale Vermögenswerte in absehbarer Zeit in ihre offiziellen Reserven aufzunehmen. Der Versuch diene laut ČNB-Gouverneur Aleš Michl allein der Vorbereitung auf mögliche technologische Entwicklungen im Finanzsystem. Michl warnte zugleich vor den hohen Kursschwankungen von Bitcoin und den damit verbundenen Risiken für Privatanleger.

Vorbereitung auf digitale Finanzmärkte der Zukunft

Parallel startet die ČNB das Projekt ČNB Lab, das sich mit Technologien befasst, die künftig den Finanzmarkt prägen könnten – darunter Blockchain-Lösungen, KI-Werkzeuge und Innovationen im Zahlungsverkehr. Das Lab dient als Plattform, auf der Fachwissen gesammelt, Prozesse simuliert und mögliche Auswirkungen auf Geldpolitik und Finanzmarkt frühzeitig bewertet werden können. „Wir werden die Öffentlichkeit laufend über die Erfahrungen informieren und in etwa zwei bis drei Jahren eine Gesamtbewertung des Projekts vorstellen“, so Michl.

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