In tschechischen Obstanbaugebieten ernteten die Bauern im vergangenen Jahr deutlich weniger Obst – mehr als die Hälfte weniger als in den Vorjahren. Das geht aus einem Bericht des zentralen landwirtschaftlichen Inspektions- und Prüfinstituts (ÚKZÚZ) in Tschechien hervor. Schuld an der schlechten Ernte war der Frost im Frühjahr.

In ganz Tschechien kam es 2024 zu Ausfällen in der Obsternte. Im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre wurde 65 Prozent weniger Obst geerntet, wie das zentrale landwirtschaftliche Inspektions- und Prüfinstitut (ÚKZÚZ) in Tschechien in einem aktuellen Bericht mitteilte. Laut des Berichts ist die schlechte Ernte vor allem auf den Frost im vergangenen Frühjahr zurückzuführen: Durch das im Frühling ungewöhnlich kalte Wetter konnten viele Obstbäume weniger Früchte bilden.  Zudem sorgten die kalten Temperaturen dafür, dass die wenigen Früchte, die geerntet werden konnten, nicht die gewünschte Form und Größe hatten. Dadurch eigneten sich die Früchte nicht mehr für den Verkauf als Tafelobst. Aufgrund ihrer geringeren Qualität konnten sie nur noch für industrielle Zwecke verwendet werden.

Verluste beim wichtigsten Obst

Durch die Temperaturschwankungen wurde vor allem die Apfelernte beeinträchtigt. Bei der Apfelernte verzeichnete das zentrale landwirtschaftliche Inspektions- und Prüfinstitut eine Gesamternte von 36.040 Tonnen, rund ein Drittel weniger als in den letzten fünf Jahren. Der Apfel ist die am häufigsten angebaute Obstsorte.

Größter Absturz bei der Kirschenernte

Auch die Sauerkirschen litten durch den Frost im Frühjahr. Bei der Sauerkirschenernte verzeichneten die Bauern im Vergleich zu den Vorjahren den größten Einbruch. Bezogen auf den Fünfjahresdurchschnitt ernteten die Sauerkirschbauern rund 70 Prozent weniger – nur 1342 Tonnen im Vergleich zu den durchschnittlich 4853 Tonnen Sauerkirschen aus den Vorjahren. Ähnlich fiel die Bilanz bei Aprikosen, Pfirsichen und Pflaumen aus.

Birnenernte größtenteils gerettet

Die eisigen Temperaturen im Frühjahr machten auch vor den Birnen nicht halt. Doch Niederschläge und ein sonniger Herbst, vor allem in der Region Olmütz (Olomouc), konnten dem schlechten Jahresstart entgegenwirken. So fällt die Birnenernte mit einem Einbruch von lediglich 23 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren etwas besser aus.

Innerhalb Tschechiens gab es je nach Obstsorte regionale Unterschiede in den Erträgen. Das kalte Frühjahr führte in der Region Böhmen zu den höchsten Ernteverlusten, während die Region Mähren weniger stark betroffen war.

Ausgleichszahlungen für Obstbauern

Das Landwirtschaftsministerium in Tschechien verkündete bereits im vergangenen September – als die schlechte Erntebilanz 2024 bereits abzusehen war – dass es Sonderhilfen für Obstbauern geben werde. Zusammen mit Geldern der Europäischen Union konnten 445 Millionen Kronen (rund 17,6 Millionen Euro) an Hilfen zur Verfügung gestellt werden. Das Geld ist für Obstbauern vorgesehen, die mehr als die Hälfte ihrer Ernte verloren haben. Die Gelder werden bis zum 31. Januar ausgezahlt. Geschädigte Obstbauern konnten das Geld bis Ende Oktober beantragen.

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