Im Prager Letná-Park wird momentan ein neuer Teich gebaut, welcher bis Herbst fertiggestellt sein soll.
Der im Bau befindliche Teich befindet sich zwischen dem Prager Metronom, dem Hanavský-Pavillon und der Bastei St. Thomáš und soll sieben Hektar groß werden. Der Teich wird bis auf einen Teil mit Geländer frei zugänglich sein. Zudem können Besucher über einen Holzsteg eine in der Mitte angelegte Insel erreichen. Der Teich soll jedoch nicht zum Schwimmen oder Angeln genutzt werden, sondern lediglich als Wasserreservoir, welches das langfristige Problem der Bewässerung der örtlichen Grünanlagen lösen soll. Die Stadt Prag schreibt auf ihrer Website: „Der Teich ist nicht für die aktive Erholung bestimmt, Menschen können darin nur auf eigene Gefahr schwimmen. Das Baden von Hunden ist verboten, ebenso wie Boot fahren.“ Die Kosten des Baus belaufen sich dabei auf rund zehn Millionen Tschechische Kronen (ca. 400.000 Euro).
Eine Maßnahme für die Umwelt
Das Wasser des Teiches, welcher ein Volumen von etwa 13.500 Kubikmetern und eine Tiefe von zwei Metern haben wird, wird aus der Moldau gepumpt, ähnlich wie bei den Teichen im Park Stromovka. Nach der Fertigstellung wird der Teich zudem mit Wasserpflanzen und zwei Springbrunnen dekoriert. Der Bau des Teiches ist Teil der Maßnahmen, welche zur natürlichen Abkühlung der Stadt und der Trockenheitsbekämpfung dienen soll. Dies betonte im März dieses Jahres der damalige stellvertretende Bürgermeister Petr Hlubuček (welcher im Rahmen einer Korruptionsaffäre im Juni zurücktrat, Anm. d. Red.): „Die Natur und eine gesunde Umwelt liegen uns schon lange am Herzen. Deshalb investieren wir viel Geld in das Pflanzen neuer Bäume, die Revitalisierung von Gewässern und die Schaffung neuer Biotope. Auch auf die Dürre, die uns laut Prognosen erwartet, müssen wir uns sorgfältig vorbereiten. Der Bau des Wasserreservoirs im Letná Park ist dabei eines unserer interessantesten Projekte.“
Ein historischer Fund
Im Frühjahr letzten Jahres fanden Archäologen zudem in Vorbereitung auf den Bau des Wasserreservoirs Überreste eines ehemaligen Arbeitslagers. In diesem brachte das damalige Regime zwischen 1950 und 1954 Zwangsarbeiter unter, welche für die Bauarbeiten am Stalin-Denkmal eingesetzt wurden. Im letzten Jahr haben die Archäologen zwischen dem Sockel des ehemaligen Stalin-Denkmals und der Kramář-Villa mehr als einen Meter tiefe und ebenso breite Gruben ausgehoben, in welchem sie auf Überreste relativ gut erhaltener Baracken der damaligen Zwangsarbeiter gestoßen sind. Zudem fanden sie auch Fragmente von Gegenständen, wie Knöpfe, Tischporzellan oder Verpackungsglas.
Archäologen fanden Überreste eines ehemaligen Arbeitslagers. Foto: Manuel Rommel
Der Letná-Park diente bis in das 19. Jahrhundert als Obstgarten. In den 1940er bis 60er Jahren wurde der Park umfassend renoviert und tausende neue Bäume gepflanzt. Von 1955 bis 1962 stand zudem die riesige Statue Joseph Stalins an der Stelle des heutigen Metronoms. Des Weiteren fanden hier im November 1989 antikommunistische Proteste mit bis zu 750.000 Menschen statt.